Pilotenstreiks bei Lufthansa gehen weiter

Pilotenstreiks bei Lufthansa gehen weiter
(Foto: Lufthansa)

Frankfurt am Main – Die Pilotenstreiks bei der Lufthansa gehen nach einer Streikpause endgültig in die zweite Woche. Die Fluggesellschaft gab am Montagabend ihren Versuch auf, die Ausstände noch vor Gericht stoppen zu wollen. Ab Dienstag sind damit erneut Zehntausende Passagiere von Flugausfällen betroffen.

Am Dienstag würden 816 Flüge auf der Kurzstrecke mit 82’000 Reisenden gestrichen, teilte Lufthansa mit. Es gehe um Flüge, die von Deutschland aus starten. Knapp 2200 Verbindungen könnten stattfinden. Am Mittwoch würden zudem 890 Verbindungen mit 98’000 Passagieren ausfallen. Dann werde auch auf der Langstrecke gestreikt. Flüge der Töchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti würden erneut nicht bestreikt.

Mehr Streichungen in der Schweiz
Dennoch ist auch die Schweiz vom Pilotenstreik betroffen. Neu ist neben den Flughäfen Zürich und Genf ebenfalls der Euroairport in Basel tangiert, wie eine Lufthansa-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda bestätigt. Demnach fallen am Dienstag und Mittwoch zahlreiche Verbindungen zwischen der Stadt am Rheinknie und Frankfurt aus. Dies sei den längeren Umläufen der Flugzeuge geschuldet, die mit immer mehr Streiktagen nicht mehr verlässlich durchgeführt werden könnten, erklärte die Mediensprecherin. Zwischen Frankfurt und Zürich sowie Frankfurt und Genf sollen zudem sämtliche Lufthansa-Verbindungen ausfallen. Die Destinationen wie München und Hamburg sind von und nach der Schweiz nicht betroffen.

Weitere Streiks möglich
Auch danach sind Arbeitsniederlegungen möglich, betonte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). «Streiks über Mittwoch hinaus sind möglich», sagte ein Sprecher.

Arbeitsgericht weist Beschwerde ab
Lufthansa scheiterte am Montagabend dabei, die Streiks noch vor Gericht stoppen. Sie hatte einen Antrag auf einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht München eingereicht und erklärt, sie halte Teile der Lohnforderung der Piloten für rechtswidrig. Konkret hatte Lufthansa kritisiert, dass die Forderung von VC, ab dem 13. Beschäftigungsjahr höhere Gehaltssteigerungen zu verlangen, gegen das allgemeine Gleichbehandlungsgebot verstosse. Jüngere Piloten würden diskriminiert.

Das Arbeitsgericht wies die Beschwerde jedoch ab. Daraufhin hatte Lufthansa mit dem Landesarbeitsgericht München die nächste Instanz angerufen. Doch dann zog sie ihre Beschwerde zurück. «Die Lufthansa AG hat das Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Arbeitsgerichts nach knapp eineinhalb Stunden Verhandlung zurückgenommen», teilte das Landesarbeitsgericht mit. Damit sei die Entscheidung des Arbeitsgerichts rechtskräftig. Eine genaue Begründung für den Rückzug lieferte die Lufthansa nicht. Eine Sprecherin sprach von «juristischen Gründen», die man nicht kommentieren wolle. Für die Fluggesellschaft ist es bereits die zweite juristische Niederlage. Bereits vergangene Woche hatte sie versucht, die Streiks der Piloten vor Gericht aufzuhalten, scheiterte aber vor zwei Frankfurter Arbeitsgerichten.

Lufthansa-Angebot «nicht verhandlungsfähig»
VC hatte am Sonntagabend nach ergebnislosen Gesprächen mit Lufthansa abermals zu Streiks aufgerufen. Ein Angebot des Konzerns lehnte sie als «nicht verhandlungsfähig» ab. Lufthansa hatte ein Gehaltsplus von 4,4 Prozent in zwei Stufen bis 2018, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern und Neueinstellungen vorgeschlagen.

Die Pilotengewerkschaft verlangt für die 5400 Lufthansa-Piloten Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über fünf Jahre bis April 2017. Sie hatte am vergangenen Mittwoch mit einer neuen Streikwelle begonnen und diese am Sonntag und Montag unterbrochen. (awp/mc/pg)

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