Pinault konzentriert sich bei Zukäufen auf kleinere Marken

François-Henri Pinault

Hamburg – Der Chef der französischen Handels- und Luxusgruppe Pinault-Printemps-Redoute (Pinault-Printemps-Redoute PPR), François-Henri Pinault, schlägt beim Ausbau seiner Gucci-Gruppe einen komplett anderen Weg ein als der grössere Konkurrent LVMH Moët-Hennessy – Louis Vuitton.

Er wolle künftig nur kleine bis mittlere Unternehmen mit Umsätzen zwischen 50 Millionen und 300 Millionen Euro kaufen, sagte der 48-Jährige der «Financial Times» (FT, Montagausgabe). Es ist dem Blatt zufolge das erste Mal, dass Pinault sich öffentlich äussert, seit er im Februar ankündigte, den PPR-Konzern umbauen zu wollen. Der Manager kritisiere damit indirekt die Strategie des Luxusweltmarktführers LVMH. Dessen Chef Bernard Arnault hatte erst im März für 3,7 Milliarden Euro den italienischen Juwelier Bulgari übernommen und versucht seit Monaten, seinen Einfluss beim Luxustaschenhersteller Hermès zu erhöhen. «Wenn man etwas kauft, das bereits gross ist, wird es sehr schwer, den hohen Preis wieder einzuspielen», sagte Pinault. «Deshalb sind unser Ziel kleine oder mittelgrosse Unternehmen.»

Grundlegende Neuausrichtung
Pinault hatte eine grundlegende Neuausrichtung von PPR bekanntgegeben. Dabei soll das margenschwache Handelsgeschäft des Konzerns, zu dem unter anderem die französische Buch- und Musikkette Fnac sowie der Versandhändler La Redoute gehören, abgegeben werden. Künftig soll sich PPR auf die beiden Sparten Luxus um die Gucci-Gruppe sowie Lifestyle um das deutsche Sportartikelunternehmen Puma konzentrieren. Obwohl PPRs Luxusgeschäft den operativen Gewinn in den vergangenen sieben Jahren verdreifacht hat und heute bereits zwei Drittel zum Profit der Gruppe beiträgt, sieht Pinault weiterhin Potenzial in der Sparte, die er seit kurzem selbst leitet. «Ich werde keine Prognose abgeben, aber … die Wachstumsaussichten sind hier riesig.»

Absage an Luxuskonglomerat
Gleichzeitig verteidigt Pinault seine Entscheidung, PPR nicht zu einem reinen Luxuskonzern zu machen, sondern eine neue Lifestylesparte um Puma aufzubauen. Diese wird der frühere Puma-Chef Jochen Zeitz leiten. Er wolle PPR nicht in ein Luxuskonglomerat verwandeln, sagte Pinault. Ihm schwebe eine klare, zweigeteilte Spezialisierung vor – auf Luxus-Accessoires und Premiumbekleidung. «Dadurch kann man im Luxusgeschäft mitspielen, aber es ist auch interessant, sich das Premiumsegment anzusehen, das ist weniger profitabel, aber dafür viel grösser.»

PPR will Trendsportmarke Volcom kaufen
PPR will das US-Trendsportlabel Volcom übernehmen. Mit dem Volcom-Verwaltungsrat sei ein Preis von insgesamt 607,5 Millionen Dollar ausgehandelt worden, teilte PPR am Montag in Paris. Pro Aktie bietet der Konzern 24,50 Dollar in bar, das sind den Angaben zufolge 37 Prozent mehr als der durchschnittliche Börsenpreis der vergangenen drei Monate. Verwaltungsratsmitglieder und Manager haben PPR bereits ihr Aktienpaket von 14,4 Prozent der Volcom-Anteile angedient. Mit dem Kauf der auf Skater, Surfer und Snowboarder fokussierten Marke wollen die Franzosen ihre Sport- und Lifestylesparte stärken. Volcom ergänze das Angebot des deutschen Sportartikelherstellers Puma. Die Übernahme soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. (awp/mc/upd/ps)

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