Pläne für einen humanitären Korridor in Mariupol am Freitag

Pläne für einen humanitären Korridor in Mariupol am Freitag

Moskau – Nach Forderungen Deutschlands und Frankreichs will Russland nach eigenen Angaben an diesem Freitag einen neuen Anlauf für einen humanitären Korridor aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nehmen. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau kündigte am Donnerstagabend eine Feuerpause für den Morgen und den geplanten Beginn der Evakuierung an. Die Menschen sollten unter Beteiligung des Roten Kreuzes und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen aus der Stadt herausgebracht werden, sagte der Generalmajor Michail Misinzew.

Der neuerliche Versuch für einen humanitären Korridor folge einem Appell von Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, teilte das Ministerium in Moskau weiter mit. Misinzew warf der ukrainischen Seite vor, sie habe die Evakuierung der Stadt am Donnerstag durch Beschuss verhindert. Tausende Menschen seien allerdings aus Mariupol herausgebracht worden.

Flucht mit Privatautos
Die ukrainische Seite hingegen wirft Moskau immer wieder vor, die Flüchtlingskorridore durch Beschuss zu sabotieren und die Menschen nach Russland zu verschleppen. In das belagerte Mariupol seien keine Busse gelangt, teilte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Sie nannte keine Gründe.

Allerdings seien mehr als 1400 Menschen mit Privatautos auf den vereinbarten drei Fluchtkorridoren nach Saporischschja gelangt. Mehr als 600 Menschen seien aus Mariupol gewesen, die übrigen aus dem Gebiet Saporischschja. Mehr als 30 Busse sollten am Freitag einen neuen Versuch unternehmen, in die belagerte Stadt zu gelangen, sagte sie. Mit weiteren Bussen würden etwa 600 Menschen aus dem bereits von russischen Truppen besetzten Berdjansk nach Saporischschja gebracht.

Das russische Staatsfernsehen zeigt immer wieder Menschen – mutmasslich aus Mariupol, die sich glücklich zeigen über ihre Rettung und darüber klagen, wochenlang nicht aus der Stadt gelassen worden zu sein. Moskau behauptet, ukrainische Nationalisten würden die Zivilisten in der Stadt halten, um sie als menschliche Schutzschilde zu benutzen und so eine Erstürmung der Stadt durch die russische Armee zu verhindern. Die Angaben der russischen und der ukrainischen Seite sind nicht unabhängig überprüfbar. (awp/mc/pg)

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