Australien: Premierminister Scott Morrison erringt einen fulminanten Sieg
Sydney – Scott Morrison, Australiens konservativer Premierminister, erzielte am Samstag einen Überraschungssieg bei den Bundestagswahlen, angetrieben von einer populistischen Welle – den «stillen Australiern», wie er sie nannte. Eine Entwicklung, die derjenigen ähnelt, welche die Politik in den Vereinigten Staaten, Grossbritannien und darüber hinaus aktuell prägt.
Der Sieg verblüffte die australischen Wahlanalysten – Umfragen hatten seit Monaten darauf hingedeutet, dass die Koalition von Scott Morrison verliere. Aber am Ende überrumpelte der Premierminister alle, die glaubten, dass das Land nach sechs Jahren turbulenter Führung unter der konservativen politischen Koalition zu einem Kurswechsel bereit sei.
«Ich habe immer an Wunder geglaubt», sagte Morrison auf seiner Siegesfeier in Sydney und fügte hinzu: «Heute Abend geht es um jeden einzelnen Australier, der darauf baut, dass ihn die Regierung an die erste Stelle setzt. Und das ist genau, was wir tun werden.»
Die Wahl hatte Australien, einen wichtigen amerikanischen Verbündeten im asiatisch-pazifischen Raum, vor eine entscheidende Frage gestellt: Würde sie an einer politischen Koalition festhalten, die wirtschaftliche Stabilität, Arbeitsplätze und Einschnitte bei der Einwanderung versprach, oder sich für verstärkte Massnahmen gegen Klimawandel und Einkommensungleichheit entscheiden?
Indem sie Morrison seine erste volle Amtszeit gewährten, signalisierten die Australier ihre Zurückhaltung, auf einen neuen Führer zu wetten, indem sie sich entschieden, den Kurs des Rugby-Liebhabers zu stützen. Dies auch zu einer Zeit, in der die Wirtschaft seit fast 28 Jahren keine Rezession mehr erlitten hat. (NYT/mc/hfu)