Oliver Blume. (Foto: Porsche)
Stuttgart – Der Sportwagenbauer Porsche hat einen neuen Chef. Der bisherige Produktionsvorstand Oliver Blume übernimmt zum 1. Oktober den Chefsessel bei der VW -Tochter, wie die Porsche AG am Mittwoch nach einer Sitzung ihres Aufsichtsrats mitteilte. Damit folgt der 47-Jährige auf Matthias Müller, der vergangene Woche als Folge des Dieselskandals an die Spitze des Volkswagen-Konzerns gerückt war.
Blume ist schon seit gut zwei Jahrzehnten im VW-Konzern tätig, 2013 kam er als Produktionsvorstand zu Porsche. Damit geht zumindest ein Teil der Zuffenhausener Erfolgsgeschichte vergangener Jahre auch auf Blumes Konto. Seit 2010 hat die VW-Tochter Umsatz, Absatz und Mitarbeiterzahlen fast verdoppelt. Im VW-Riesenreich mit seinen 600 000 Beschäftigten ist Porsche von der Beschäftigtenzahl eine kleine Tochter, die Mitarbeiterzahl liegt bei etwa 25 000. Der Sportwagen-Hersteller ist aber sehr lukrativ, 2014 strich Porsche einen satten Gewinn von 2,2 Milliarden Euro ein.
Porsche von Skandal nicht direkt betroffen
Vom Dieselskandal ist Porsche nach Firmenangaben bisher unberührt. Der Sportwagenbauer hat die vom Skandal betroffenen eher kleinen Motoren nicht im Programm, zudem ist Diesel nur ein Randthema. Porsche setzt vor allem auf Benziner.
Weniger Motoren, kein neues Finanzpersonal – Abgas-Krise bremst VW
Hingegen hat die weltweite Abgas-Krise erste konkrete Konsequenzen für die Mitarbeiter bei Volkswagen. Im Motorenwerk Salzgitter wurde erstmals die Produktion zurückgefahren, sagte eine Werkssprecherin am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht der «Wolfsburger Allgemeinen». Vorsorglich sei auch eine Sonderschicht pro Woche abgesagt worden. In Salzgitter, nach Konzernangaben einem der grössten Motorenwerke der Welt, werden täglich rund 7100 Otto- und Dieselmotoren hergestellt. Im Werk arbeiten rund 7000 Mitarbeiter.
Im rund 20 Kilometer entfernten Braunschweig verhängte darüber hinaus die VW-Finanztochter Volkswagen Financial Services bis zum Jahresende einen Einstellungsstopp. Ferner sollen alle in diesem Jahr auslaufenden Verträge von Werkstudenten und Zeitarbeitern zunächst nicht verlängert werden.
Strafrechtliche Konsequenzen gefordert
VW-Aufsichtsratsmitglied Olaf Lies forderte unterdessen eine konsequente strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen für die Diesel-Manipulationen. «Diejenigen, die erlaubt haben, dass dies geschehen kann und die, die entschieden haben, die Software zu installieren, haben kriminell gehandelt. Sie müssen deshalb dafür die persönliche Verantwortung übernehmen», sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister am Mittwoch dem englischen TV-Sender BBC. Der Aufsichtsrat müsse jetzt zudem schnell herausfinden, warum er so lange nichts von dem Einsatz der Betrugssoftware erfahren habe.
Volkswagen könne nach wie vor nicht absehen, wie hoch der finanzielle Schaden für VW alleine aufgrund der notwendigen Nacharbeiten an den betroffenen Motoren, sagte Lies. Es sei noch unklar, wie viele Autos dazu etwa in die Werkstätten zurückgerufen werden müssten, «aber es muss wirklich schnell gehen.» (awp/mc/pg)