Potash bläst Übernahme von K+S ab

Jochen Tilk

Potash-CEO Jochen Tilk. (Foto: Potash)

Saskatoon – Der kanadische Düngemittelhersteller Potash hat den Übernahmeversuch des deutschen Konkurrenten K+S aufgegeben. Wegen der zuletzt stark eingetrübten Marktlage und des Widerstands der K+S-Führungsriege mache es keinen Sinn mehr, die Übernahme weiter zu verfolgen, teilte das kanadische Unternehmen am Montagmorgen in Saskatoon mit. Der Dax-Konzern nahm die geplatzten Übernahmepläne am Morgen zur Kenntnis, wollte sich aber noch nicht weiter äussern. Der Aktienmarkt reagierte enttäuscht: Das K+S-Papier rutschte nach Handelsbeginn um 21 Prozent ab.

Im Juni war bekannt geworden, dass Potash an einem Kauf interessiert ist. Die Kanadier hatten dem Management von K+S Ende Mai ein Gebot über 41 Euro je Aktie in Aussicht gestellt hat.

Das Management des deutschen Konzerns hatte sich allerdings gegen die rund 7,8 Milliarden Euro schwere Übernahme gesträubt. Zudem trübte sich die Lage an den Rohstoffmärkten und an den Börsen zuletzt deutlich ein. So konnte der Kurs der K+S-Aktie auch nur kurz von der möglichen Offerte profitieren. Das Papier war in der Spitze bis auf 40,285 Euro angezogen – also fast bis zum von Potash in Aussicht gestellten Preis. In den Wochen danach sackte der Wert der Aktie aber wieder deutlich ab. Am Freitag kostete sie mit 31 Euro nur kaum mehr als vor dem Bekanntwerden des Potash-Interesses.

Börsianer: Verpasste Chance für Aktionäre
Der Rückzug des kanadischen Interessenten stelle eine verpasste Chance für die Aktionäre von K+S dar, schrieb Analyst Rajesh Singla von der französischen Grossbank Societe Generale in einer aktuellen Einschätzung. Auch Händler zeigten sich eher pessimistisch. Die gefallenen Preise auf dem Kalimarkt verhiessen wenig Gutes für die Aktie – insbesondere jetzt, wo das stützende mögliche Potash-Angebot wegfalle. Vor allem der Preisrutsch in Brasilien belaste das Geschäft.

Potash-Chef Jochen Tilk setzt jetzt auf Wachstum aus eigener Kraft. Das Unternehmen sei mit seiner Bilanz, seinem Portfolio und operativen Struktur gut aufgestellt, um künftige Chancen zu nutzen. Er betonte noch einmal, dass der Ende Mai dem K+S-Management unterbreitete Vorschlag fair und angemessen war. Der Vorschlag habe zudem umfassende und glaubhafte Zusagen an die Mitarbeiter, Gewerkschaften und Standorte von K+S enthalten. Ein Zusammenschluss hätte es beiden Unternehmen erlaubt, von einer breiteren Aufstellung sowohl bei den Produkten als auch Regionen zu profitieren.

Potash: «Marktbedingungen und fehlende Unterstützung von K+S»
Doch inzwischen habe sich die Situation drastisch geändert. «Seither hat das herausfordernde gesamtwirtschaftliche Umfeld dazu beigetragen, dass die weltweiten Rohstoff- und Aktienmärkte deutlich nachgegeben haben. Vergleichsunternehmen in der Kalibranche mussten Kurseinbrüche um fast 40 Prozent hinnehmen», sagte Tilk. «Angesichts dieser Marktbedingungen und der fehlenden Unterstützung seitens des K+S-Managements sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es nicht länger im Interesse unserer Aktionäre liegt, den Zusammenschluss weiterzuverfolgen.»

Angesichts der Sorgen um eine abflauende chinesische Konjunkturlokomotive sind die Rohstoffpreise in der jüngsten Zeit weltweit deutlich unter Druck geraten. China ist der grösste Importeur und Verbraucher zahlreicher Metalle und Energieträger wie Kohle. Die Turbulenzen am Markt hatten zuletzt gar Schwergewichte der Branche wie den schweizerischen Bergbaukonzern Glencore in arge Bedrängnis gebracht. (awp/mc/ps)

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