Preisauftrieb in China schwächt sich weiter ab
Peking – Der allgemeine Preisauftrieb in China hat sich zu Jahresbeginn weiter abgeschwächt und Sorgen wegen der grossen Bedeutung der Daten für die globale Inflationsentwicklung geschürt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozent, wie aus Regierungszahlen vom Freitag hervorgeht.
Das ist die niedrigste Rate seit einem Jahr. Analysten hatten 0,2 Prozentpunkte mehr Inflation erwartet.
Die Produzentenpreise stiegen unterdessen im selben Monat um lediglich 0,1 Prozent zum Vorjahresmonat. Das ist der schwächste Wert seit September 2016. Die Produzentenpreise gelten zu meinen als zeitlicher Vorläufer für die Preisentwicklung auf Verbraucherebene. Zum anderen sind sie ein wichtiger Faktor für die weltweite Preisentwicklung.
Werkbank der Welt
China ist die Werkbank der Welt mit der grössten Exportleistung. Fallende Preise, die dortige Hersteller für ihre Produkte erhalten, können sich deshalb auf der ganzen Welt ausbreiten. Fachleute sehen die seit Jahren verhaltene Inflation in China als einen entscheidenden Grund für die ebenfalls schwache globale Inflation. Sie sprechen von exportierter Disinflation, also nach aussen wirkenden fallenden Inflationsraten.
Zurzeit zeichnet sich ab, dass zahlreiche Notenbanken von ihrem Kurs einer vorsichtigen geldpolitischen Straffung wieder abrücken könnten. Neben erheblichen politischen und wirtschaftlichen Risiken sind die nach wie vor gedämpften Inflationsraten ein entscheidender Grund für den Kurswechsel. Insbesondere in Asien haben zuletzt mehrere Notenbanken einen vorsichtigeren Kurs signalisiert. Ausgangspunkt dürfte die ebenfalls verhaltenere Ausrichtung der US-Notenbank Fed sein. (awp/mc/ps)