New York – Der PC-Hersteller Dell Technologies prüft einem Pressebericht zufolge einen traditionellen Börsengang. Der PC-Hersteller plane, diesbezüglich Gespräche mit Banken in dieser Woche zu führen, berichtete das «Wall Street Journal» (WSJ) am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Ursprünglich wollte das Unternehmen über einen Umweg an die Börse zurückkehren, und zwar durch einen komplexen Aktiendeal um die von Dell im Jahr 2016 übernommene Software-Firma VMware.
Dell wäre eine der grössten US-Technologiefirmen, die an die Börse gehen würde. Letztendlich ist es aber nicht sicher, ob der PC-Hersteller diesen Schritt macht. Denn die Gespräche mit den Banken könnten der Zeitung zufolge auch nur ein taktisches Manöver sein, um Gegendruck auf die Investoren auszuüben, damit sie den ursprünglichen Plan absegnen.
Schuldenlast abtragen
Unternehmensgründer Michael Dell hatte den einst weltgrössten PC-Hersteller 2013 zusammen mit Finanzinvestoren für rund 25 Milliarden Dollar zurückgekauft und von der Börse genommen. Infolge der wenige Jahre später folgenden Übernahme des Speicherspezialisten EMC für 67 Milliarden Dollar entstand aber ein drückender Schuldenberg. Ein Börsengang soll nun helfen, die Schuldenlast abzutragen und zugleich die Firmenstruktur zu vereinfachen.
VMware gehörte zum EMC-Konzern. Bei der Übernahme blieb VMware über eine sogenannte «Tracking-Aktie» als eigenständiger Bereich an der Börse notiert, während Dell gut 80 Prozent der Anteile bekam.
Ursprünglich plante Dell, den Besitzern dieser Tracking-Aktien jeweils 1,3665 Anteilsscheine von Dell Technologies oder 109 Dollar in bar anzubieten, um VMware komplett zu übernehmen und gleichzeitig Dell an die Börse zu bringen. Zudem sollte VMware diesen Aktionären eine Sonderdividende von elf Milliarden Dollar zahlen. Unternehmenschef Michael Dell würde mit diesem Deal, der insgesamt rund 22 Milliarden Dollar schwer wäre, die Kontrolle fest in seiner Hand behalten. Die Pläne waren unter Investoren jedoch auf Widerstand gestossen, weil diese ihre Tracking-Aktien darin für unterbewertet sahen. Zu den Anteilseignern, die rund ein Fünftel der betreffenden Papiere halten, gehören etwa der US-Hedgefonds Elliott Management, der US-Milliardär Carl Icahn und die US-Fondsgesellschaft BlackRock. (awp/mc/ps)