Los Angeles – Das Start-up hinter der populären Foto-App Snapchat plant laut einem Zeitungsbericht einen Börsengang für kommendes Frühjahr. Das Unternehmen solle dabei mit 25 Milliarden Dollar oder mehr bewertet werden, schrieb das «Wall Street Journal» am Donnerstag. Derzeit würden die Unterlagen für die Platzierung vorbereitet, ein möglicher Termin sei Ende März, hiess es unter Berufung auf informierte Personen.
Snapchat wurde vor allem bekannt mit Fotos, die von selbst verschwinden, wenn sie angesehen wurden. Inzwischen entwickelte sich die App immer mehr zu einer Plattform für Medieninhalte. Nach früheren Informationen kommt sie auf rund 150 Millionen Nutzer täglich. Das Start-up hinter der App benannte sich jüngst von Snapchat in Snap um und kündigte eine Sonnenbrille mit Kamera für 129 Dollar an, die allerdings nur eingeschränkt vertrieben werden solle.
Die 25 Milliarden Dollar wären ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Bewertung von 17,8 Milliarden bei der vergangenen Finanzierungsrunde im Mai, schrieb die Zeitung. Das Unternehmen habe den Umsatz von 60 Millionen Dollar 2015 auf über 350 Millionen in diesem Jahr gesteigert und peile für 2017 die Milliarden-Marke an. Zugleich sei unklar, ob Snap profitabel sei. Das Geld kommt vor allem aus Werbung in der Snapchat-App.
Milliarden-Angebot von Facebook ausgeschlagen
Für den 26-jährigen Mitgründer und Chef von Snap, Evan Spiegel, wäre ein Börsengang mit dieser Bewertung ein Triumph: Ende 2013 hatte er ein Übernahmeangebot von Facebook ausgeschlagen. Laut Medienberichten ging es damals lediglich um drei Milliarden Dollar.
Das Klima für Internet-Börsengänge ist schon seit dem vergangenen Jahr mau. Einige wurden abgesagt, andere Start-ups warten länger. Manche wie der Mobil-Bezahldienst Square nahmen eine Bewertung unter der aus vorherigen Finanzierungsrunden in Kauf. Anleger sind skeptischer geworden, nachdem anfängliche Börsenlieblinge wie der Kurznachrichtendienst Twitter, das Rabatt-Portal Groupon oder die Spielefirma Zynga die Erwartungen nicht erfüllten. Ausserdem sitzt das Geld der Investoren weniger locker als noch vor einigen Jahren. (awp/mc/ps)