Herzogenaurach – Der Sportartikelhersteller Puma geht zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr und erwartet ein weiteres Umsatz- und Ergebniswachstum. Die anhaltenden Probleme in den Lieferketten sowie politische Spannungen etwa zwischen den westlichen Ländern und China dürften sich jedoch auch 2022 fortsetzen, schätzt der Adidas-Rivale.
Die Aktie sank zum Börsenauftakt am Mittwoch zunächst um gut drei Prozent, nachdem Marktexperten den Ergebnisausblick als «verhalten» einstuften. Dass sich Puma zum Jahresbeginn noch bedeckte halte, überrasche nicht, sagte ein Händler angesichts von Unsicherheiten wie mangelnde Zulieferungen, eine langsamere Erholung in China und inflationsbedingtem Druck auf die Margen. Einige Marktteilnehmer hätten jedoch erwartet, dass das Unternehmen «die breite Prognosespanne zumindest etwas einengt».
Erlöse sollen um mindestens 10% steigen
Trotz der anhaltenden Unsicherheiten soll der Umsatz in diesem Jahr währungsbereinigt um mindestens zehn Prozent zulegen, teilte Puma in Herzogenaurach mit. Auch das operative Ergebnis sieht der Adidas-Rivale weiter steigen: Von 557 Millionen 2021 auf 600 Millionen bis 700 Millionen Euro. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten rechnen dabei bereits mit einem Ergebnis am oberen Ende der Spanne. Auch das Konzernergebnis soll sich entsprechend verbessern, so das Unternehmen, das für seine eher konservativen Prognosen zu Jahresanfang bekannt ist.
Dabei geht Puma davon aus, dass sich die Einschränkungen in der Lieferkette aufgrund von Containerknappheit und Hafenüberlastung fortsetzen dürften. Höhere Fracht- und Rohstoffkosten dürften sich dabei auf die Profitabilität auswirken. Auch die politischen Spannungen dürften sich weiter fortsetzen.
Im vergangenen Jahr hatte Puma trotz der bestehenden Probleme neue Rekordmarken bei Umsatz und Ebit erzielt. So wuchsen die Erlöse um 30 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, währungsbereinigt waren es knapp 32 Prozent Plus. Wachstumstreiber war dabei die Region Amerika mit einem währungsbereinigten Plus von knapp 54 Prozent, Puma knackte dort erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro. Die europäische Region (EMEA) steuerte ein Umsatzplus von währungsbereinigt von gut 28 Prozent bei.
Probleme in China
Dagegen fiel Asien-Pazifik mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von knapp elf Prozent zurück – ausgelöst durch eine schwächere Entwicklung in China. Dort belasteten politische Spannungen zwischen den westlichen Regierungen mit der kommunistischen Führung das Geschäft. Die Diskussionen und die Kritik an der Menschenrechtslage in China hatte unter anderem zu einem Boykottaufruf gegen westliche Marken im vergangenen Frühjahr geführt. Zudem belastete die restriktive Corona-Politik die Entwicklung. Aufgefangen werden konnte dies durch robuste Geschäfte in Ländern wie Indien, Japan sowie die ozeanischen Staaten. Im Schlussquartal sank der Umsatz in der Region jedoch wegen der Probleme in China währungsbereinigt um 5,4 Prozent zurück.
Das Konzernergebnis nahm im vergangene Jahr von 78,9 Millionen auf 309,6 Millionen Euro zu. Puma will seinen Aktionären eine Dividende von 0,72 Euro zahlen, nach 0,16 Euro im pandemiebedingt schwachen Vorjahr. (awp/mc/ps)