Wladiwostok / Frankfurt – In die Diskussion über eine mögliche Obergrenze bei der Ölförderung hat sich jetzt auch Russlands Staatspräsident Wladimir Putin eingeschaltet. Aus ökonomischer Sicht mache es Sinn, wenn es in der Frage der Fördermengen zu «einer Art von Kompromiss» komme, sagte Putin in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg, das in Wladiwostok geführt wurde. Dies wäre die richtige Entscheidung für die weltweite Energieversorgung.
Bei einer Übereinkunft sollte der Iran ausgeklammert werden, sagte der russische Präsident. Nur wenige Monate nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen sollte es dem Förderland erlaubt sein, die Ölproduktion weiter zu erhöhen. Putin kündigte ausserdem an, dass er sich nochmals zu dem Plan einer Obergrenze bei der Förderung von Rohöl äussern wird, nachdem er sich mit dem saudi-arabischen Vize-Kronprinzen Mohammed bin Salman am Rande des Treffens der 20 führenden Wirtschaftsnationen (G20) getroffen habe.
Zuvor hatte der russische Energieminister Alexander Nowak mehrfach die Möglichkeit einer Einigung auf Obergrenzen bei den Fördermengen ins Spiel gebracht. Aus der Opec gab es zuletzt ebenfalls Äusserungen, die auf eine angestrebte Einigung hindeuten.
Opec strebt nach Einigung mit Russland
«Ich würde gerne darauf hoffen, dass alle Markteilnehmer, die an stabilen und fairen Energiepreisen interessiert sind, am Ende die notwendige Entscheidung treffen», wird Putin zitiert. Auf den Kronprinzen bin Samlan bezogen sagte er weiter: «Er ist ein sehr verlässlicher Partner, mit dem man Abmachungen treffen kann. Und man kann sicher sein, dass diese Abmachungen auch anerkannt werden.»
Wichtige Förderländer der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) streben gemeinsam mit Russland eine Einigung auf Obergrenzen bei den Fördermengen an. So sollen die Ölpreise gestützt werden. Hierzu soll es auf einem Opec-Treffen in Algerien Ende September Gespräche geben. Im Frühjahr war ein Einigungsversuch schon einmal gescheitert. (awp/mc/ps)