Peking – Als Reaktion auf die Schliessung eines chinesischen Konsulats in Houston hat China seinerseits die USA aufgefordert, ihre diplomatische Vertretung in der südwestchinesischen Stadt Chengdu zu schliessen. Die Lizenz zum Betrieb der Auslandsvertretung wird entzogen, wie das Pekinger Aussenministerium am Freitag mitteilte.
Die Massnahmen Chinas seien «eine legitime und notwendige Reaktion auf die unvernünftigen Handlungen der USA», teilte das Ministerium weiter mit. «Die Verantwortung liegt vollständig bei den Vereinigten Staaten.» China fordere die USA erneut auf, ihre Entscheidung zu korrigieren und so die Bedingungen für eine der Rückkehr der bilateralen Beziehungen zur Normalität zu schaffen.
Die USA hatten zuvor die Schliessung des chinesischen Konsulats in Houston im US-Bundesstaat Texas verfügt und damit die Spannungen zwischen den beiden Ländern deutlich verschärft. US-Präsident Donald Trump schloss zudem ein Vorgehen gegen weitere chinesische Auslandsvertretungen nicht aus.
US-Gesetze und Vorschriften missachtet?
Das US-Aussenministerium deutete an, dass chinesische Diplomaten Gesetze und Vorschriften der USA missachtet hätten.
Aus dem US-Aussenministerium hiess es weiter, die chinesische Regierung führe seit langem illegale Operationen zur Spionage und zur Einflussnahme in den USA aus. Diese hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Regierungsvertreter hätten sich unter anderem in die US-Innenpolitik eingemischt, geistiges Eigentum gestohlen, amerikanische Manager unter Druck gesetzt und Familien von Amerikanern mit chinesischen Wurzeln in China bedroht.
Verhältnis so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr
Die angeordneten Schliessungen verschärfen die Spannungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften, die schon wegen Chinas Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus, der Handelspolitik und dem harten chinesischen Vorgehen in Hongkong und in Xinjiang im Streit liegen. Das Verhältnis ist aus chinesischer Sicht so schlecht wie seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 nicht mehr. Schon zuvor hatte es Gerangel um Diplomaten auf beiden Seiten gegeben. (awp/mc/pg)