Rehn: Neue Hilfsaktionen für Banken möglich
EU-Währungskommissar Olli Rehn.
London – Die EU-Finanzminister fassen angesichts der sich verschärfenden Schuldenkrise wieder koordinierte Hilfsaktionen für angeschlagene Banken ins Auge. «Die Überzeugung nimmt zu, dass wir in Europa einen konzertierten, koordinierten Ansatz brauchen», sagte EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn der «Financial Times». Die Minister sähen die Dringlichkeit zur Stärkung der Finanzinstitute angesichts der Schuldenkrise.
«Die Kapitalausstattung der europäischen Banken muss verbessert werden», sagte Rehn. Damit könne die anhaltende Unsicherheit reduziert werden. «Das sollte ein wesentlicher Teil der umfassenden EU-Strategie sein, um Vertrauen wieder herzustellen und die Krise zu überwinden. «Unter Berufung auf EU-Kreise schreibt das Blatt, dass die Finanzminister bei ihrer Tagung am Dienstag eingesehen hätten, dass sie bisher nicht genug getan hätten, um die Finanzmärkte davon zu überzeugen, dass die europäischen Banken der Schuldenkrise standhalten können.
Schäuble: Krise darf sich nicht weiter auf Banken auswirken
Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte am Dienstag vor einer Bankenkrise in Europa gewarnt. Die grosse Sorge sei, dass die «beunruhigenden Entwicklungen an den Finanzmärkten in einer Bankenkrise eskalieren» würden. Die Minister hätten daher intensiv über die Lage im Bankensektor diskutiert. Es sei vereinbart worden, dass alle Finanzminister beim kommenden Treffen über die Verfassung ihrer Banken und ihre Schritte zur Abwendung einer Krise berichten sollen. Es gelte zu vermeiden, dass die Krise sich über den Bankensektor noch weiter ausweite.
Dexia in Schwierigkeiten
Angesichts der Schuldenkrise war in den vergangenen Tagen die französisch-belgische Bank Dexia in Turbulenzen geraten. Die Regierungen in Paris und Brüssel mussten bereits neue Staatsgarantien für das stark in südeuropäischen Staatsanleihen investierte Institut ankündigen. Nun soll die Bank aufgespalten werden und die Risikopapiere des Hauses in eine Bad Bank ausgelagert werden. Dexia war schon 2008 mit Milliarden vom Staat gestützt worden. auch bei den grossen französischen Banken sehen viele Experten neuen Kapitalbedarf. (awp/mc/pg)