Reiche Volksvertreter in China
Peking – Kapitalisten galten im kommunistischen China einst als Feinde des Volkes, heute sind sie Volksvertreter – und werden immer reicher. So habe das Vermögen der 200 wohlhabendsten Delegierten des Volkskongresses und der Konsultativkonferenz 3,5 Billionen Yuan (510 Milliarden Franken) erreicht, berichtete das Hurun-Magazin am Freitag. Die Summe entspricht etwa der Wirtschaftsleistung Schwedens.
Die reichsten 100 Volksvertreter hätten ihr Vermögen in vier Jahren sogar um mehr als 60 Prozent auf drei Billionen Yuan steigern können, sagte Hurun-Sprecherin Porsha Pan der Deutschen Presse-Agentur. Zum «Club der Superreichen» gehören Pony Ma, der Chef des Internetkonzern Tencent, Zong Qinghou von der Wahaha-Getränke-Gruppe sowie Lei Jun, Chef des Handy- und Hausgeräte-Herstellers Xiao Mi.
«Zwei Sitzungen» im Vorfeld des Volkskongresses
Mit der Tagung der Konsultativkonferenz, einem beratenden Gremium verdienter Persönlichkeiten, begannen am Freitag die «zwei Sitzungen», wie die jährlichen Treffen der insgesamt 5000 Delegierten genannt werden. Am Sonntag startet die elftägige Plenartagung des Volkskongresses. Das Parlament wird den Haushalt annehmen und andere Weichen für die Entwicklung der zweitgrössten Volkswirtschaft stellen.
Am Samstag wird schon mit ersten Hinweisen auf die Steigerung des Militäretats gerechnet. Nach der Ankündigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, die US-Verteidigungsausgaben um zehn Prozent steigern zu wollen, und angesichts der Spannungen im Ost- und Südchinesischen Meer wird ein kräftiger Anstieg erwartet. (awp/mc/pg)