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Madrid – Trotz Krisen und Konflikten in vielen Teilen der Welt boomt die Reisebranche: Die Zahl der Touristen ist im vorigen Jahr weltweit im Vergleich zu 2012 überraschend um 5,0 Prozent auf fast 1,09 Milliarden gestiegen. Dieses Wachstum habe alle Erwartungen übertroffen, betonte die Welttourismus-Organisation (UNWTO) bei der Vorlage einer vorläufigen Jahresbilanz in Madrid. Für 2014 werde eine weitere Zunahme um 4,0 bis 4,5 Prozent erwartet.
«Die Tourismusbranche bewies eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich den wandelnden Marktbedingungen anzupassen», sagte UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai. «In vielen Volkswirtschaften gehörte der Tourismus zu den wenigen Branchen, die mit positiven Nachrichten aufwarten konnten.»
Über die Hälfte aller Touristen peilt europäische Ziele an
Europa lockte 2013 mit 563 Millionen die höchste Zahl von Besuchern an – mehr als die Hälfte aller Touristen weltweit. Der Zuwachs betrug nach Angaben der UNWTO 5,4 Prozent und war damit mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Steigerungsrate der vergangenen Jahre von 2,5 Prozent. «Zu der Steigerung trugen überraschenderweise vor allem Länder in Ost- und Südeuropa bei, die von der Wirtschaftskrise besonders betroffen sind», sagte Rifai.
Erstmals mehr als 60 Millionen Touristen in Spanien
Als Beispiel dient hier Spanien, das im vorigen Jahr mehr Urlauber angelockt hat als je zuvor. Wie Ministerpräsident Mariano Rajoy mitteilte, besuchten 2013 rund 60,6 Millionen ausländische Touristen das Land, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2007 hatte bei 58,7 Millionen gelegen. Mit der neuen Rekordzahl habe Spanien in der Liste der wichtigsten Reiseländer der Welt China vom dritten Platz verdrängt, sagte der Regierungschef. Nur Frankreich mit 83 Millionen Touristen und die USA mit 67 Millionen hätten 2013 mehr Besucher angelockt.
Nach einer Studie des Tourismusministeriums stammten 14,3 Millionen Spanien-Besucher aus Grossbritannien, 5,2 Prozent mehr als 2012. Die Deutschen belegten mit 9,9 Millionen den zweiten Platz, vor den Franzosen und den Touristen aus Nordeuropa. Unter den spanischen Regionen lockte Katalonien mit 15,6 Millionen die meisten Urlauber aus dem Ausland an, vor den Balearen (11,1 Millionen), den Kanaren (10,6) und Andalusien (7,9).
Höchste Zuwachsraten in Südostasien
Südostasien registrierte in relativen Werten mit einem Plus von 10,0 Prozent die höchste Zuwachsrate. Nach der Bilanz der UNWTO war die Tourismuszahl 2013 in keiner Weltregion rückläufig. Der Nahe Osten verzeichnete mit 0,3 Prozent die geringste Zuwachsrate, gefolgt von der Karibik mit 1,0 Prozent.
Chinesische Touristen gaben 2013 bis Ende September 102 Mrd Dollar aus
Unter den Herkunftsländern der Touristen behauptete China seine führende Position, die es vor einem Jahr Deutschland abgenommen habe, heisst es in der Bilanz. Chinesische Reisende gaben demnach 2013 in den ersten neun Monaten im Ausland 102 Milliarden Dollar aus, 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei Herkunftsländern wie Deutschland, Japan oder Italien seien die Ausgaben der Urlauber im Ausland dagegen stagnierend oder rückläufig. Konkrete Zahlen wurden hier nicht mitgeteilt. Als Touristen werden Reisende gezählt, die wenigstens eine Nacht in einem anderen Land verbringen. (awp/mc/pg)