Renault: Zweifel an Spionage-Affäre

Renault: Zweifel an Spionage-Affäre

Patrick Pélata, Vize-CEO Renault.

Paris – In Frankreich mehren sich Zweifel an der angeblichen Spionage-Affäre bei Renault . Mitarbeiter sollen Details über den Bau von Elektroautos gegen saftige Honorare auf Schweizer Konten an die Konkurrenz aus China weitergegeben haben. Doch nach Informationen von «Le Monde» (Samstag) existieren die angeblichen Schweizer Konten gar nicht.

«Die Beweislage wird jeden Tag dünner», resümierte die Zeitung. Vize-Renault-Chef Patrick Pélata schliesst mittlerweile nicht aus, dass das Unternehmen auf eine Lügengeschichte reingefallen sein könnte. «Wenn es kein Fall von Spionage war, dann werde ich die Konsequenzen daraus ziehen», sagte er dem «Figaro» (Freitag). Renault hatte drei ranghohe Führungskräfte verdächtigt, strategische Informationen illegal weitergegeben zu haben. Die drei wurden Mitte Januar entlassen, das Unternehmen erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Industrieminister Eric Besson wähnte schon einen «Wirtschaftskrieg» und verärgerte damit wiederum die Regierung in Peking.

Verdächtige verklagen Renault
Der Autobauer war im vergangenen August durch einen anonymen Brief gewarnt worden und hatte daraufhin Privatdetektive eingesetzt. Diese ermittelten die Existenz von drei Konten in der Schweiz und in Liechtenstein. Die drei Verdächtigen verklagten ihrerseits ihren ehemaligen Arbeitgeber wegen Diffamierung. Sie hätten von den konkreten Vorwürfen erst im Nachhinein aus den Medien erfahren, berichtete «Le Monde». Renault setzt grosse Hoffnungen in das Geschäft mit Elektrofahrzeugen und hat zusammen mit seinem japanischen Schwesterkonzern Nissan bereits rund vier Milliarden Euro investiert. In diesem und kommendem Jahr will Renault vier Elektroautos auf den Markt bringen. Derzeit sind mehr als 100 Patente angemeldet. (awp/mc/ps)

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