Richter stimmt Einigung zwischen Tesla-Chef und Börsenaufsicht zu

Richter stimmt Einigung zwischen Tesla-Chef und Börsenaufsicht zu
Tesla-CEO Elon Musk.

New York / Palo Alto – Tesla-Aktionäre können aufatmen: Der Clinch zwischen Firmenchef Elon Musk und der US-Börsenaufsicht SEC ist vorerst beigelegt. Der zuständige Richter stimmte einem Vergleich zwischen Musk und der Behörde am Dienstag zu, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Der Kompromiss sieht vor, dass der Milliardär zwar Firmenchef bleiben kann, aber den Vorsitz im Verwaltungsrat für drei Jahre abgeben muss. Nach dem Chaos, das Musk mit seinem zwischenzeitlich in Aussicht gestellten Börsenrückzug Teslas angerichtet hatte, macht der Starunternehmer unterdessen schon wieder mit neuen abenteuerlichen Plänen von sich Reden.

Die Börsenaufsicht SEC hatte Musk der Irreführung von Investoren beschuldigt, nachdem dieser die Finanzmärkte im August überraschend mit der Ankündigung geschockt hatte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Der Tech-Milliardär hatte geschrieben, die milliardenschwere Finanzierung für eine Privatisierung gesichert zu haben – die SEC sah das anders und forderte rechtliche Konsequenzen.

Der Vergleich sieht auch vor, dass Musk und Tesla jeweils 20 Millionen Dollar Strafe zahlen müssen. Die SEC wollte ihn zunächst komplett aus den Chefetagen börsennotierter US-Firmen verbannen lassen. Musk hatte einen Vergleich zunächst abgelehnt, nach der SEC-Klage jedoch eingelenkt und eine Kraftprobe gescheut.

«Shortseller Enrichment Commission»
Allerdings stichelte der Tesla-Chef zuletzt weiter bei Twitter gegen die Aufseher. Er provozierte die SEC unter anderem, indem er sie als Bereicherungskommission für Finanzspekulanten bezeichnete, die gegen Tesla wetten (Musk schrieb «Shortseller Enrichment Commission» statt Securities and Exchange Commission). Entsprechend erleichtert reagierten Anleger, dass die Einigung mit der Behörde nun trotz Musks Eskapaden steht – die Aktie legte um rund vier Prozent zu.

Musk fasst indes schon die nächsten ungewöhnlichen Projekte ins Auge. Der 47-Jährige tüftelt in grösserem Stil daran, die Bordcomputer in Teslas Elektroautos zu Videospielkonsolen umzurüsten. Musk erkundigte sich bei Twitter nach den «am meisten Spass machenden Spielen», die auf den Touchscreens der Wagen laufen könnten. Mit einem Software-Update hatte Tesla jüngst bereits Atari-Klassiker in seinen Autos installiert, die in Parkposition mit dem Lenkrad als Joystick gespielt werden können. Das sei «nur der Start», so Musk.

«Teslaquila»
Ohnehin scheint der Starunternehmer trotz der Börsenturbulenzen rund um Tesla nicht zu bremsen. So soll bald auch ein hauseigener Tequila namens «Teslaquila» an den Start gehen. Am 8. Oktober reichte das Unternehmen bei der zuständigen US-Behörde einen Antrag ein, sich die aus einem Aprilscherz Musks entstandene Marke schützen zu lassen.

Mancher Aktionär würde sich aber wünschen, dass Musk, der auch Chef des Weltraumunternehmens SpaceX und der Tunnelbohr-Firma Boring Company ist, sich stärker auf das Hauptgeschäft von Tesla konzentrieren würde. Die Produktion von Teslas Hoffnungsträger Model 3 nimmt zwar endlich Fahrt auf, bleibt aber eine Herausforderung. Zudem hat Musk den Investoren Gewinne versprochen – bislang ist Tesla chronisch defizitär und einige Analysten sehen eher Kapitalbedarf. (awp/mc/ps)

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