Rio Tinto strotzt vor Kraft: Rekordgewinn

Tom Albanese

London – Die unaufhörlich steigenden Rohstoffpreise lassen den britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto vor Kraft strotzen. Das Unternehmen verdreifachte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben vom Donnerstag fast seinen Nettogewinn auf 14,3 Milliarden Dollar. Das ist ein Rekord.

Und ein Ende der Aufwärtsjagd mit steigenden Preisen ist nach Einschätzung von Vorstandschef Tom Albanese derzeit nicht abzusehen. Nachdem der Konzern in den vergangenen zwei Jahren seine Schulden von rund 40 Milliarden auf 4,3 Milliarden Dollar gesenkt hat, sollen die Aktionäre von den Traumgewinnen nun gleich doppelt profitieren. So steigt die Dividende von 0,45 auf 1,08 Dollar, das sind noch einmal 20 Prozent mehr als zuletzt angekündigt. Zudem will das Unternehmen bis Ende 2012 eigene Aktien für 5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Die Aktie legte zum Handelsauftakt leicht zu.

«Neu belebt»
«Rio Tinto ist neu belebt», sagte Albanese und hakte damit die Wirtschaftskrise endgültig ab. Der weltweite Wirtschaftseinbruch hatte mit abstürzenden Rohstoffpreisen Rio Tinto schwer getroffen. Besonders der rund 40 Milliarden Dollar teure Kauf des Aluminumkonzerns Alcan 2007 brachte Rio Tinto während der Krise in grosse Schwierigkeiten. Der Konzern musste in seiner Not zu einer Kapitalerhöhung greifen. Zwischenzeitlich wurde sogar über eine höhere Beteiligung des chinesischen Staatskonzerns Chinalco verhandelt. Inzwischen läuft Rio Tinto nach eigenem Bekunden wieder auf Hochtouren und profitiert wie seine Konkurrenten vom globalen Wirtschaftswachstum. Der immense Rohstoffhunger vor allem der Schwellenländer treibt die Preise nach oben.

«Ausblick bleibt positiv»
«Der Ausblick bleibt positiv», sagte Albanse. Es gebe aber steigende Risiken. So hätten sich die Unsicherheiten nach dem Auslaufen vieler Konjunkturprogramme erhöht. Zu schaffen machen Rio Tinto die Überflutungen in Australien, die vor allem die Kohleförderung einschränken. Allerdings dürften die Ausfälle durch steigende Preise mehr als wettgemacht werden, sagen Experten.

Des einen Freud – des andern Leid
Unter der dramatischen Preisexplosion leiden hingegen viele Industrien. So klagen etwa Stahlkonzerne über die Kostensteigerungen, die sie kaum an ihre Kunden weiterreichen können. Zudem beschwert sich die Branche über mangelnden Wettbewerb vor allem auf dem Eisenerzmarkt. Die drei Hauptproduzenten Vale, BHP Billiton und Rio Tinto teilen sich 70 Prozent des Weltmarktes. Dass BHP und Rio Tinto den geplanten Zusammenschluss ihrer australischen Erzaktivitäten 2010 auf Druck von Wettbewerbsschützern absagen mussten, hat da nur für wenig Erleichterung gesorgt.

Zukäufe bis 5 Mrd Dollar
Als Reaktion auf die steigende Nachfrage und das Zusammenschlussverbot hat Rio Tinto bereits im vergangenen Sommer das grösste Investitionsprogramm der Firmengeschichte aufgelegt. Bis Ende 2011 will das Unternehmen in neue Förderprojekte 13 Milliarden Dollar stecken. Dazu gehört etwa eine riesige Kupfermine in der Mongolei. Für knapp vier Milliarden Dollar übernimmt Rio Tinto derzeit den australischen Kohleförderer Riversdale. Weitere Akquisitionen würden geprüft, sagte Verwaltungsrat-Chef Jan du Plessis. Im Blick seien dabei kleinere und mittelgrosse Unternehmen, damit meint der Konzern einen Kaufpreis von bis zu 5 Milliarden Dollar. (awp/mc/ps)

Rio Tinto

Exit mobile version