Adidas schliesst 2014 besser ab als erwartet
Adidas-Chef Herbert Hainer.
Herzogenaurach – Gleich mehrere Baustellen haben Adidas im vergangenen Geschäftsjahr das Leben schwer gemacht. In Russland litt der weltweit zweitgrösste Sportartikelhersteller nach Nike unter dem dortigen Rubelverfall und dem schwachen Konsumklima. Hinzu kamen noch Probleme im Golfgeschäft und in den USA. Allerdings bremste das die Herzogenauracher nicht ganz so stark wie befürchtet.
Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 14,8 Milliarden Euro, wie Adidas am Freitag überraschend mitteilte. Damit schlug der Konzern die Erwartungen der Analysten. Ohne Währungsschwankungen hätte das Plus gar 6 Prozent betragen. Zugleich gab Adidas den Verkauf seiner Lederschuhmarke Rockport bekannt.
Die im vergangenen Jahr arg gebeutelte Aktie schnellte am Freitag in die Höhe und lag zuletzt mit knapp vier Prozent im Plus bei 60,58 Euro. Allerdings hat das Papier Nachholbedarf. 2014 waren Adidas-Aktien grösster Dax-Verlierer und hatte innerhalb eines Jahres fast 40 Prozent an Wert eingebüsst. Die heute veröffentlichten Zahlen dürften der Aktie kurzfristig Auftrieb geben, schrieb Commerzbank-Analyst Andreas Riemann in einer ersten Einschätzung. Interessant werde es für Investoren dann Ende März, wenn Adidas seine neue Strategie vorstellt.
Adidas hält an Gewinnziel fest
Der Konzern aus dem Fränkischen hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Auf dem wichtigen US-Markt läuft der Konzern der Konkurrenz hinterher, die Golftochter TaylorMade schwächelt und die Krise in Russland machten dem Konzern zu schaffen. Vorstandschef Herbert Hainer musste viel Kritik an seiner Unternehmensführung einstecken, vor allem nachdem er im Sommer die Gewinnziele des Konzerns drastisch zusammengestrichen hatte. Nur rund 650 Millionen Euro Gewinn sollen unter dem Strich für 2014 nur noch bleiben, hiess es damals. Am Freitag bestätigte Adidas dieses Ziel.
Nicht mitberechnet sind in dieser Kennzahl Sondereffekte. So wird Adidas wegen des Rubelverfalls 80 Millionen Euro auf sein Russland-Geschäft abschreiben müssen. Russland ist einer der wichtigsten Märkte für den Konzern und steuerte 2013 noch über eine Milliarde Euro zum Umsatz bei. 2014 dürfte wegen der Währungsschwäche weniger in den Büchern stehen.
Konzentration auf Sportbekleidung
Ein nicht-operativer Verlust in zweistelliger Millionenhöhe fällt zudem durch den Verkauf der Marke Rockport an. Vor etwa einem Jahr hatte Adidas erstmals öffentlich über einen Verkauf des Geschäfts nachgedacht, weil Lederschuhe nicht so recht zum Gesamtpaket aus Sportschuhen und -bekleidung passen. Zu Rockport war Adidas seinerzeit durch die Übernahme von Reebok gekommen. Mit Berkshire Partners und New Balance wurde jetzt ein Käufer gefunden. Adidas wird 280 Millionen US-Dollar bekommen, grossteils in bar, der Rest entfällt auf Schuldverschreibungen. Die Transaktion soll im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden. (awp/mc/upd/pg)