RWE droht Kampfabstimmung um Grossmann-Nachfolge
Jürgen Grossmann tritt im Ende 2012 als RWE-Vorstandsvorsitzender zurück.
Essen – Im Aufsichtsrat des Energiekonzerns RWE droht einem Pressebericht zufolge Streit bei der Kür des Nachfolgers von Vorstandschef Jürgen Grossmann. Die kommunalen Aktionäre seien überrascht und verärgert über den Vorstoss von Chefkontrolleur Manfred Schneider, den Niederländer Peter Terium zu küren, schreibt das «Handelsblatt».
Die Zeitung beruft sich dabei auf Aufsichtsratskreise. Die Kommunen, die rund 20 Prozent der RWE-Anteile halten und vier Aufsichtsratsplätze besetzen, favorisieren den für das operative Geschäft im Vorstand zuständigen Rolf Martin Schmitz.
Aufsichtsratstreffen am Montag
Laut Zeitung drohen die Kommunalvertreter damit, es auf eine Kampfabstimmung ankommen zu lassen und Schmitz als Gegenkandidaten von Terium aufzustellen. Schneider müsse versuchen, spätestens Sonntagabend, wenn sich Mitglieder des Aufsichtsrats-Präsidiums treffen, Einigkeit herzustellen. Alle Aufsichtsräte kommen dann am Montag zusammen, um einen Vizechef zu wählen, der 2013 Grossmann an der Spitze beerben soll.
Führungskräfte aus erster und zweiter Reihe getestet
Schneider hatte von einer Personalberatung Führungskräfte aus der ersten und zweiten Reihe testen lassen. Er sei von Terium überzeugt, weil dieser für einen Generationenwechsel stehe, hiess es zuletzt. Terium hat seit 2003 Karriere bei RWE gemacht. Seit 2009 steht er an der Spitze der niederländischen Tochter Essent.
Gewerkschaften warten ab
Die Arbeitnehmerseite wartet laut Zeitung noch ab. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Verdi-Chef Frank Bsirske, sei informiert. «Es ist das Privileg der Kapitalseite, einen Vorschlag für den Vorstandsvorsitz zu unterbreiten – und es ist am Aufsichtsratschef, Einigkeit herzustellen», sagte ein Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat dem Blatt. Bsirske habe Schneider aber schon gedroht, im Zweifel Schmitz zu wählen, falls er die Kapitalseite nicht einen kann. (awp/mc/ps)