RWI gibt pessimistische Stahlprognose

Essen  – Die deutsche Stahlindustrie muss sich nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstitut RWI auf einen kräftigen Rückschlag im kommenden Jahr einstellen. Die Experten gehen laut einer am Mittwoch in Essen veröffentlichten Studie davon aus, dass die Produktion in Deutschland 2012 um 7,9 Prozent auf 40,4 Millionen Tonnen sinken wird.

Die Auslastung der Werke dürfte von derzeit rund 86 Prozent auf 80 Prozent fallen. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hatte sich in der vergangenen Woche deutlich optimistischer geäussert und weitere Zuwächse in Aussicht gestellt.

Monatsproduktion bei 3,7 Millionen Tonnen
Für dieses Jahr rechnet das RWI nur noch mit einem Zuwachs der Stahlproduktion um 0,2 Prozent auf 44 Millionen Tonnen. Der Stahlverband hingegen prognostiziert 45,5 Millionen Tonnen, hatte diese Prognose allerdings wegen des seit dem Frühsommers anhaltenden Nachfragerückgangs zuletzt mit einem Fragezeichen versehen. Die deutsche Stahlindustrie hatte sich rasch von dem Einbruch der Wirtschaftskrise erholt, im Frühjahr 2010 lag die Monatsproduktion bei mehr als 4 Millionen Tonnen. Seitdem schwankt sie um einen Wert von 3,7 Millionen Tonnen pro Monat.

Nachlassende Investitionsdynamik
Das RWI begründet seine Prognose mit einer nachlassenden Investitionsdynamik bei den Stahlverarbeitern. Zudem dürften die gefüllten Lager abgebaut und die Exporte wegen der schwachen Konjunktur im Euro-Raum nur wenig wachsen. Einen starken Stellenabbau befürchten die Experten angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels nicht.

Verhaltener Zuwachs erwartet
Weltweit erwartet das RWI einen verhaltenen Zuwachs der Stahlproduktion. Dabei dürften die Schwellenländer die treibende Kraft bleiben, während die Produktion in den Industrieländern eher weiter zurückgehen werde. Der Weltstahlverband hatte zuletzt für die globale Stahlnachfrage 2012 einen Zuwachs von 5,4 Prozent prognostiziert, in diesem Jahr sollen es 6,5 Prozent sein, nach 15,1 Prozent im Jahr 2010. (awp/mc/gh)

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