Ryanair rechnet wegen Preisdruck mit niedrigeren Ticketpreisen
Dublin – Europas grösster Billigflieger Ryanair hat zu Beginn seines Geschäftsjahres wegen niedrigerer Flugpreise deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Zudem zeigt sich das Unternehmen für das zweite Geschäftsquartal vorsichtig: Die Preisgestaltung sei schwierig und die Ticketpreise dürften deutlich niedriger sein als vor einem Jahr.
Die Billigfluglinie habe selbst die pessimistischsten Schätzungen verfehlt und sei nun für die Ticketpreise im laufenden Quartal deutlich pessimistischer als bisher, schrieb Analyst Harry Gowers von der Bank JPMorgan in einer ersten Einschätzung. Dementsprechend dürften die Markterwartungen für den Gewinn deutlich sinken. Ähnlich äusserten sich Goldman-Sachs-Experte Patrick Creuset, UBS-Analyst Jarrod Castle sowie Ruairi Cullinane von der kanadischen Bank RBC.
Ticketpreise um 15 Prozent gesunken
Im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal seien die Ticketpreise im Schnitt um 15 Prozent gefallen, hiess es von Ryanair weiter. Anders als im Vorjahr waren die reisestarken Osterfeiertage teils in den März gefallen. Zudem musste die Airline den Kunden höhere Preisnachlässe gewähren als geplant.
Für die drei Monate bis Ende Juni stand unter dem Strich ein Überschuss von 360 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte die Easyjet-Konkurrentin noch einen Überschuss von knapp 663 Millionen Euro erzielt.
Zehn Prozent mehr Fluggäste
In den Monaten April bis Juni zählte Ryanair rund 55,5 Millionen Fluggäste und damit zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen will im laufenden Geschäftsjahr die Passagierzahl weiter steigern, und zwar um acht Prozent auf 198 bis 200 Millionen Fluggäste.
Die Auslastung der Maschinen verschlechterte sich in den drei Monaten bis Ende Juni hingegen von 95 auf 94 Prozent, und der Umsatz schrumpfte leicht um ein Prozent auf 3,63 Milliarden Euro.
Das Ergebnis für das erste Halbjahr hängt nun von den Buchungen und den Erträgen im August und September ab. Einen präzisen Gewinnausblick traute sich das Management um Ryanair-Chef Michael O’Leary nicht abzugeben. Dies soll bei Vorlage der Halbjahreszahlen im November geschehen. (awp/mc/pg)