Ryanair-CEO Michael O’Leary. (Foto: Ryanair)
Dublin – Der Höhenflug von Ryanair findet kein Ende. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Europas grösster Billigflieger seinen Gewinn um fast zwei Drittel auf den Rekordwert von 867 Millionen Euro. Damit übertraf das Unternehmen mit seiner am Dienstag vorgelegten Bilanz auch seine eigenen, mehrfach angehobenen Prognosen. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 2016 soll es noch weiter nach oben gehen. Dabei hilft das billige Kerosin. Allerdings rechnet Ryanair-Chef Michael O’Leary mit einem verschärften Preiskampf bei den Flugtickets und will künftig verstärkt grosse Flughäfen ansteuern.
Die Ryanair-Aktie sprang am Morgen auf ihren bisherigen Rekordstand von 11,60 Euro. Zuletzt lag sie noch mit 3,91 Prozent im Plus bei 11,305 Euro. Damit ist der Billigflieger mehr als 15 Milliarden Euro wert, das entspricht dem Zweieinhalbfachen der Lufthansa . Experten hatten einen Gewinn in der Grössenordnung bereits erwartet. Analyst Stephen Furlong vom Analysehaus Davy sprach zudem von einer robusten Prognose für das laufende Jahr.
Mehr Passagiere – höhere Auslastung
Für die zwölf Monate bis März 2016 peilt O’Leary einen Überschuss von 940 bis 970 Millionen Euro an. Das Unternehmen ist jedoch bekannt dafür, seine recht eng eingegrenzten Zielvorgaben bei veränderter Geschäftslage anzupassen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte das Management ursprünglich maximal 620 Millionen Euro Profit in Aussicht gestellt, das Ziel aber zuletzt auf 840 bis 850 Millionen Euro angehoben.
Zum deutlich verbesserten Geschäftsverlauf trugen der boomende Ticketverkauf, deutlich besser gefüllte Flieger und der gesunkene Spritpreis bei. Die Zahl der Fluggäste wuchs um elf Prozent auf 90,6 Millionen. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich von 83 auf 88 Prozent. Dabei rechnet Ryanair allerdings auch diejenigen Fluggäste ein, die zwar Tickets gekauft haben, aber letztlich nicht zum Abflug erscheinen.
Zahl der Fluggäste soll weiter wachsen
Der Umsatz wuchs um zwölf Prozent auf 5,65 Milliarden Euro. Die Treibstoffkosten gingen trotz des grösseren Flugangebots insgesamt leicht zurück. Hätte sich Ryanair den Treibstoff nicht schon im Voraus zu festen Preisen eingekauft, wäre dem Easyjet-Rivalen der Ölpreisverfall noch stärker zugute gekommen.
Für die kommenden Monate erwartet die Ryanair-Spitze, dass die Konkurrenz nicht schläft. «Es wäre dumm, jetzt nicht mit irrationalen Ticketpreisen von Wettbewerbern zu rechnen», sagte O’Leary. Dies werde vor allem im nächsten Winter auch bei Ryanair auf die Preise drücken. Dennoch will das Unternehmen die Zahl seiner Fluggäste im laufenden Geschäftsjahr um weitere zehn Prozent steigern.
Ryanair greift an grossen Airports an
Mehr als die Hälfte des Wachstums soll im Sommer von grossen Flughäfen wie Berlin, Brüssel, Köln und Rom kommen. Ausserdem baut das Unternehmen noch stärker auf seine Angebote für Geschäftskunden und Familien. Der Billigflieger greift die Konkurrenz verstärkt an den grösseren Airports an, nachdem das Unternehmen über Jahre vor allem auf kleinere Flughäfen in der Provinz gesetzt hatte. (awp/mc/upd/ps)