Nimmt den Hut: Jan Åke Jonsson.
Stockholm – Chefwechsel und hohe Verluste beim angeschlagenen schwedischen Autohersteller Saab: Der bisherige Konzernchef Jan Åke Jonsson tritt Mitte Mai ab. Übergangsweise soll der niederländische Saab-Eigner Victor Muller das Unternehmen führen, das er Anfang 2010 vom US-Konzern General Motors (GM) übernommen hat.
Ebenfalls am Freitag teilte Saabs Muttergesellschaft Spyker Cars in Zeewolde mit, dass mit der schwedischen Tochter im vergangenen Jahr ein Verlust von 218 Millionen Euro eingefahren wurde. Saab hat 2010 als einer der kleinsten europäischen Autohersteller 32.000 Wagen produziert, 53 Prozent mehr als im Krisenjahr 2009 bei General Motors. Das für dieses Jahr angepeilte Ziel von 80.000 Autos wird unter anderem vom russischen Finanzier Wladimir Antonow als unrealistisch angezweifelt. Antonow gilt als Hauptfinanzquelle für den Niederländer Muller.
«Volles Vertrauen in die Lebensfähigkeit von Saab»
Antonow möchte als Investor bei Saab einsteigen. Seine Beteiligung wurde aber beim Saab-Verkauf von GM ausdrücklich ausgeschlossen, weil ihm US-Behörden Beziehungen zu Mafiakreisen vorwerfen. Jonsson (59) begründete seinen Rücktritt nach 40 Jahren bei Saab und sechs Jahren an der Spitze mit persönlichen Gründen. Er sagte im Rundfunk, er habe volles Vertrauen in die Lebensfähigkeit von Saab mit seinen 3700 Beschäftigten. Am Vortag war bekannt geworden, dass der als neuer Finanz- und Vizekonzernchef verpflichtete Nils-Johan Andersson kurz vor Amtsantritt wieder abgesprungen ist. Auch er machte persönliche Gründe geltend. (awp/mc/ps)
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