Samsung nach Galaxy Note 7-Debakel mit deutlichem Gewinnrückgang

Samsung nach Galaxy Note 7-Debakel mit deutlichem Gewinnrückgang
Lee Jay Yong, der Enkel von Samsung-Gründer, Lee Byung Chull, soll dereinst dessen Nachfolge antreten. (Foto: Samsung)

Seoul – Das Debakel mit dem Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 hat beim Technologie-Riesen Samsung tiefe Spuren im Ergebnis hinterlassen. Der Betriebsgewinn im Smartphone-Geschäft brach im dritten Quartal 2016 fast komplett ein. Der Rückgang schlug auch im Gesamtergebnis durch: Der Überschuss ging nach Angaben des Smartphone-Weltmarkführers im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 4,5 Billionen Won (3,7 Mrd Euro) zurück. Unterdessen vollzog Samsung am Donnerstag trotz der Imagekrise den nächsten Schritt in der familieninternen Nachfolge an der Unternehmensspitze.

Der 48-jährige Sohn des schwer erkrankten Firmenvorsitzenden Lee Kun Hee wurde bei einer Aktionärsversammlung in den neunköpfigen Verwaltungsrat befördert, wie ein Sprecher mitteilte. Die Zustimmung ermächtige Lee Jay Yong, «aktiver an wichtigen Entscheidungen mitzuwirken» und auch formell dafür die Verantwortung zu übernehmen, sagte der Verwaltungsrat-Vorsitzende Kwon Oh Hyun. Samsung ist auch der weltgrösste Hersteller von Fernsehern und Speicherchips.

Der Enkel von Firmengründer Lee Byung Chull wird nach Meinung von Analysten langsam auf die Übernahme des Chefpostens vorbereitet. Vor sechs Jahren wurde er zum Präsidenten und 2012 zum Vizevorsitzenden von Samsung Electronics ernannt. Bei Samsung gibt es eine aus europäischer Sicht verwirrende Vielfalt von Titeln. Lees Vater Lee Kun Hee ist trotz eines erlittenen Herzinfarkts vor zweieinhalb Jahren noch immer Vorsitzender.

Produktion des Note 7 eingestellt
Mit Aufmerksamkeit wird verfolgt, wie Lee Junior den Elektronikhersteller aus dem Debakel mit dem Note 7, das gegen Apples iPhone 7 antreten sollte, herausführt. Das operative Ergebnis in der Sparte mobile Kommunikation belief sich im dritten Quartal auf nur noch 100 Milliarden Won, nach 2,4 Billionen Won ein Jahr zuvor. Beim Umsatz verzeichnete Samsung einen Rückgang um 7,5 Prozent auf 47,8 Billionen Won.

Samsung hatte Anfang September den Verkauf des Note 7 wegen Brandgefahr zunächst gestoppt und einen weltweiten Rückruf begonnen. Nachdem auch Ersatzgeräte in Brand geraten waren, stellten die Südkoreaner die Produktion des Telefons in diesem Monat ganz ein.

Smartphone-Geschäft soll sich in 4. Quartal erholen
Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen dennoch damit, dass sich das Smartphone-Geschäft dank solider Verkäufe der anderen Premium-Modelle Galaxy S7 und S7 Edge wieder einigermassen erholen wird. Der Verkauf der übrigen Produkte der Sparte, inklusive des S7, sei solide gewesen, hiess es. Internationale Rating-Agenturen erwarten jedoch durch den Rückruf des Note 7 einen langwierigen Image-Schaden für das Unternehmen. Auch hat sich der Wettbewerb verschärft. In den vergangenen Jahren setzten vor allem chinesische Hersteller den Südkoreanern bereits bei billigeren Modellen immer mehr zu.

Dagegen profitiert Samsung auch von soliden Geschäften in anderen Bereichen. Die Ertragskraft bei Speicherchips habe sich wegen erhöhter Nachfrage nach Mobil-Geräten und Servern deutlich verbessert, teilte Samsung mit. Auch bei der Unterhaltungselektronik habe sich das Ergebnis im Jahresvergleich infolge einer stärkeren Nachfrage nach Fernsehern im oberen Preissegment verbessert. (awp/mc/pg)

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