Sanofi-Aventis-CEO Chris Viehbacher.
Paris – Nach monatelangen Verhandeln ist Sanofi-Aventis beim Übernahmepoker um den US-Biotech-Unternehmen Genzyme endlich am Ziel. Der französische Pharmakonzern wird Genzyme für 20,1 Milliarden Dollar in bar übernehmen, wie Sanofi am Mittwoch in Paris mitteilte.
Zudem sollen Genzyme-Aktionäre bis Ende 2020 an zukünftigen Erfolgen ihres Unternehmens, sogenannten Meilensteinzahlungen, teilhaben. Der Kurs der Sanofi-Aktie stieg in Paris kurz nach Handelsbeginn um 2,31 Prozent auf 50,95 Euro. Seit Juli vergangenen Jahres warben die Franzosen um Genzyme. Im Oktober legten sie ein Übernahmeangebot von 69 Dollar je Aktie vor. Dies lehnten die Amerikaner als zu niedrig ab und stuften die Offerte als feindlich ein. Die Genzyme-Aktionäre nahmen das Angebot kaum an, so dass die Franzosen nun noch einmal nachlegen mussten. Die Pariser erhöhten ihr Gebot auf 74 Dollar je Aktie.
Abschluss im zweiten Quartal erwartet
Nach der Genehmigung der Kartellbehörden will Sanofi die Übernahme von Genzyme Anfang des zweiten Quartals abschliessen. Mit dem Zukauf erhoffen sich die Franzosen einen zusätzlichen Gewinn von 0,75 bis 1,0 Euro je Aktie im Jahr 2013. Für Sanofi ist Genzyme der grösste Zukauf, seit der Konzern vor mehr als sechs Jahren den deutsch-französischen Konkurrenten Aventis übernommen hatte. Unter dem seit Ende 2008 amtierenden Deutsch-Kanadier Chris Viehbacher hat Sanofi-Aventis bereits mehr als zehn Milliarden Euro für Übernahmen ausgegeben.
Auslaufende Patente
Sanofi steht wie viele andere Unternehmen der Branche vor der Herausforderung, sich angesichts auslaufender Patente gegen die zunehmende Konkurrenz von Nachahmerprodukten (Generika) wappnen zu müssen. So verlieren Sanofi-Bestseller wie der Blutverdünner Plavix oder der Gerinnungshemmer Lovenox bis 2013 ihren lukrativen Patentschutz. Genzyme mit Medikamenten gegen seltene Erkrankungen und einem möglichen Kassenschlager gegen Multiple Sklerose kommt da gerade recht. Genzyme wird bei der Übernahme von der Credit Suisse und Goldman Sachs beraten, Sanofi von Evercore Partners und JPMorgan Sanofi. (awp/mc/ss/upd/ps)