Sanofi-Aventis mit Gewinneinbruch im ersten Quartal
Sanofi-Aventis-CEO Chris Viehbacher.
Paris – Billige Nachahmerpillen haben dem französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis auch im ersten Quartal zugesetzt. Wie beim britischen Konkurrenten AstraZeneca oder dem Schweizer Pharmakonzern Roche machten sich bei Sanofi zudem die fehlenden Umsätze mit Impfstoffen gegen die Schweinegrippe bemerkbar, die im Vorjahresquartal für ein kräftiges Gewinnwachstum gesorgt hatten.
In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres sank der Gewinn vor Sonderposten um 10,6 Prozent auf 2,170 Milliarden Euro, wie der im EuroStoxx 50 notierte Pharmakonzern am Donnerstag in Paris mitteilte. Inklusive Sonderposten fiel der Überschuss auf 1,3 Milliarden Euro, nach 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Wie andere grosse Pharmakonzerne konnten sich die Franzosen auch nicht den Auswirkungen der Gesundheitsreform in den USA und den Preiskürzungen bei Arzneimitteln in Europa entziehen. An der Börse gab die Aktie bis zum frühen Nachmittag mit 0,38 Prozent auf 53,06 Euro leicht nach und gehörte damit zu den wenigen Verlierern im EuroStoxx-50.
Umsatz um 1,5% gesunken
Der Umsatz sank im Auftaktquartal um 1,5 Prozent auf 7,78 Milliarden Euro. Unter den einzelnen Medikamenten verbuchte Sanofi mit dem in Frankfurt-Hoechst hergestellten Diabetesmittel Lantus ein Umsatzplus von 13 Prozent. Dagegen brachen die Erlöse mit dem Gerinnungshemmer Lovenox und dem Krebsmittel Taxotere wegen Patentverlust prozentual zweistellig ein. Bei Mitteln gegen die Volkskrankheit Diabetes ist Sanofi die weltweite Nummer zwei hinter der dänischen Novo Nordisk. Der Ausblick für 2011 werde mit Veröffentlichung der Halbjahreszahlen angepasst, hiess es. Sanofi-Aventis hatte Mitte Februar das US-Biotech-Unternehmen Genzyme übernommen, das den Konzern vor allem bei Medikamenten gegen seltene Erkrankungen verstärken soll. Die Integration komme gut voran, sagte Konzernchef Christopher Viehbacher in einer Telefonkonferenz.
Kernbereiche und Präsenz in Schwellenländern verstärken
Vor der Übernahme hatte Viehbacher für 2011 ein Ergebnis pro Aktie vor Sonderposten angekündigt, das zu konstanten Wechselkursen fünf bis zehn Prozent niedriger als im Vorjahr ausfallen werde. Im September will Sanofi seine Strategie für 2013 darüber hinaus vorstellen. Seit Viehbachers Amtsantritt Ende 2008 hat Sanofi-Aventis mehr als zwanzig Milliarden Euro für Übernahmen und neue Produktrechte ausgegeben. Die Akquisition von Genzyme war der grösste Zukauf seit dem Kauf von Aventis 2004. Um sich für die Zeit nach den Patentabläufen zu rüsten, will Viehbacher Kernbereiche weiter verstärken wie die Diabetessparte, die Impfstoffe, das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten (OTC) sowie die Präsenz in den Schwellenländern. Grosse Hoffnungen verbindet der Manager auch mit dem rezeptfreien Allergiemittel Allegra. (awp/mc/ss)