Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, Co-CEOs SAP. (Bild: SAP)
Walldorf – Der starke Euro hat Europas grössten Softwarehersteller SAP im dritten Quartal ausgebremst. Trotz der deutlichen Erholung der zuletzt schwächelnden Geschäfte in China erhöhte sich der Umsatz lediglich um zwei Prozent auf 4,045 Milliarden Euro, wie das im Dax notierte Unternehmen am Montag mitteilte. Mehrere Währungen wie der US-Dollar und der Yen hätten zum Euro an Wert verloren, sagte Finanzvorstand Werner Brandt. Dank weniger schnell gewachsener Kosten konnten die Walldorfer den Gewinn stärker ausweiten. Vor Steuern legte er um gut ein Viertel auf 1,035 Milliarden Euro zu. Analysten hatten aber mit mehr gerechnet. Unterm Strich verdiente SAP mit 762 Millionen Euro knapp ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr.
An den Jahreszielen halten die Walldorfer fest. Im Sommer hatte SAP das währungsbereinigte Wachstumsziel mit Software- und softwarebezogenen Dienstleistungen von 11 bis 13 Prozent gekappt und peilt seitdem nur noch ein Plus von mehr als zehn Prozent an. Der bereinigte Betriebsgewinn soll von 5,21 Milliarden Euro vor einem Jahr auf 5,85 bis 5,95 Milliarden Euro steigen.
Cloud in den USA stark – Lizenzsoftware in Lateinamerika
Die grossen Trends in den verschiedenen Weltregionen setzten sich im dritten Quartal sich fort. SAP wuchs mit Lizenzsoftware in Lateinamerika stark. Mietsoftware aus dem Internet lief besonders gut in Nordamerika, welches den wichtigsten Softwaremarkt USA einschliesst. US-Kunden gehören immer noch zu den schnellsten, wenn es darum geht, sich neue Technik zuzulegen.
Während das Cloud-Geschäft zulegt, ging der Lizenzumsatz, das bisherige Kerngeschäft, um fünf Prozent auf 975 Millionen Euro zurück. Neben der verhaltenen Nachfrage in Asien und grossen Teilen Europas liegt dies auch am Wandel der Branche. Einige Kunden bevorzugen Mietsoftware über das Internet gegenüber traditionell vor Ort installierten Programmen. Bisher hat dieses Cloud-Geschäft aber eine deutlich niedrigere Marge.
Datenbank Hana legt weiter zu
Die superschnelle Datenbank Hana, einer der Hoffnungsträger der SAP, schlage sich gut, sagte Unternehmenschef Jim Snabe. Währungsbereinigt habe sich der Umsatz zum Vorjahr beinahe verdoppelt. «Wir sind auf dem besten Weg, die 1-Milliarde-Euro-Marke mit Hana-Softwarelösungen seit Markteinführung zu erreichen.» (awp/mc/upd/ps)