SAP-CEO Bill McDermott. (Copyright: SAP)
Walldorf – Europas grössten Softwarekonzern SAP kosten die hohen Investitionen in das Cloudgeschäft mehr Zeit bei den Gewinnzielen als bisher geplant. Das ursprünglich für 2017 veranschlagte Ziel, beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sonderposten eine Marke von rund 35 Prozent vom Umsatz zu erreichen, peilt das Management nun nicht mehr an. Dieses sei im günstigsten Fall jetzt im Jahr 2020 drin. Grund sei die milliardenschwere Übernahme des US-Reisekostenspezialisten Concur, teilte der Dax-Konzern am Dienstag mit.
Im laufenden Jahr will das Unternehmen bereinigt vor Zinsen und Steuern 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro verdienen – das ist weniger als von Analysten bislang erwartet. Der Wert soll bei Umsätzen zwischen 21 und 22 Milliarden Euro bis 2017 auf 6,3 bis 7 Milliarden Euro zulegen – was eine schwächere Gewinnspanne als die bislang anvisierte Marke impliziert. Die Aktie gab vorbörslich nach.
Cloudgeschäft bleibt Wachstumsmotor
Im Cloudgeschäft sollen die Umsätze in diesem Jahr weiter stark wachsen: Die Messlatte liegt bei einem Anstieg auf 1,95 bis 2,05 Milliarden Euro von 1,1 Milliarden 2014. Die Gesamterlöse mit Software und Wartung sollen zum Vorjahreswert von 14,33 Milliarden Euro währungsbereinigt um 8 bis 10 Prozent steigen.
SAP löst aus den Supportumsätzen ab 2015 einige Positionen wie zum Beispiel die massgeschneiderte Beratung heraus und fasst sie unter Beratungsleistungen – dadurch sinkt der Posten im Vergleich zu den Vorjahren. Konzernchef Bill McDermott legte auch erste Prognosen für 2020 vor: Dann sollen die Gesamterlöse bis zu 28 Milliarden Euro erreichen. 7,5 bis 8 Milliarden Euro sollen dann aus dem Geschäft mit Abo-Modellen stammen.
Verhaltenes 2017er-Umsatzziel
Allerdings soll der Umsatz bis 2017 nun nur noch auf 21 bis 22 Milliarden Euro steigen. Vor einem Jahr war SAP bis zu diesem Zeitpunkt noch von mindestens 22 Milliarden Euro ausgegangen. Ursprünglich hatte SAP auch schon in diesem Jahr mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz angepeilt. Davon ist nun nicht mehr die Rede, obwohl der Softwarekonzern im vergangenen Jahr seine Ziele erfüllt hatte.
Die Erlöse stiegen 2014 – wie bereits bekannt – um vier Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn ging wegen der Kosten aus der Concur-Übernahme um drei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. Das Nettoergebnis 2014 lieferte SAP noch zu den bereits bekannten Eckdaten zum abgelaufenen Jahr nach, mit 3,28 Milliarden Euro lag es rund ein Prozent unter dem Vorjahreswert.