Charlie Ergen, Mitbegründer und Chairman of the Board Dish (Bild: Dish)
Englewood – Der Satelliten-TV-Anbieter Dish torpediert den geplanten Zusammengang von Softbank mit dem drittgrössten US-Mobilfunker Sprint. Dish Networks bietet für Sprint Nextel 25,5 Milliarden Dollar. Die Kunden bekämen durch den Zusammenschluss Fernsehen, Internet und Telefon aus einer Hand, begründete Dish-Chef Charlie Ergen am Montag seinen Vorstoss. Sprint und Softbank haben sich bislang dazu nicht geäussert.
Sprint hatte schon im Oktober einen Käufer für sich gefunden: Der japanische Internet- und Mobilfunkkonzern Softbank will 20,1 Milliarden Dollar für 70 Prozent der Anteile zahlen und Sprint mit prallen Taschen zu einem ebenbürtigen dritten Anbieter neben AT&T und Verizon Wireless machen. Nun liegt die Entscheidung bei den Sprint-Aktionären, ihren Favoriten zu wählen. «Das Angebot von Dish ist ganz klar die bessere Alternative», erklärte Dish-Chef Ergen. 17,3 Milliarden Dollar sollen in bar fliessen und der Rest in Dish-Aktien.
Rivale von T-Mobile USA
Sprint ist einer der grössten Rivalen der Telekom-Tochter T-Mobile USA. Diese will sich gerade mit dem kleineren Wettbewerber MetroPCS zusammenschliessen, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können. Durch ein gemeinsames Netz sollen Kosten gespart und Kunden angelockt werden. Einen ähnlichen Plan verfolgt Dish mit dem Sprint-Zukauf. Dish-Chef Ergen erwartet Einsparungen von 11 Milliarden Dollar und viel Raum für Wachstum.
Derzeit verfügt Verizon Wireless über 32 Prozent des amerikanischen Marktes, gefolgt von AT&T mit 30 Prozent. Abgeschlagen kommt Sprint mit 16 Prozent auf dem dritten Platz und die Telekom-Tochter T-Mobile auf dem vierten mit 10 Prozent. Dennoch bauen auch die kleineren Konkurrenten ihre Netze aus und rüsten sie auf den neuesten Mobilfunkstandard LTE um. Diese Ausgaben für den Netzausbau rechnen sich besser bei hoher Auslastung. Daher streben sie danach, sich durch Übernahmen Kunden einzukaufen.
Alles aus einer Hand
Dish will mit einer Übernahme von Sprint die Produktpalette ausweiten. Gemeinsam könnten die Unternehmen Video, schnelles Internet und Sprachdienste aus einer Hand anbieten. Sprint zu kaufen wäre ein grosser Schritt, schliesslich macht der Mobilfunker dreimal so viel Umsatz wie Dish.
Von Softbank will Sprint lernen, wie man als Herausforderer einen Mobilfunkmarkt aufrollt. Das haben die Japaner bereits zuhause getan. Dish-Chef Ergen bringt aber etwas mit, das Softbank nicht hat: Viel Sendekapazität, Satellitenfernsehen mit 14 Millionen Kunden sowie eine Verwaltung, deren Zusammenlegung mit Sprint hohe Kosteneinsparungen mit sich bringen soll. (awp/mc/ps)