König Salman bin Abdulasis von Saudi Arabien.
Riad / Teheran – Der eskalierende Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran erfasst weitere Länder der arabisch-islamischen Welt. Nach Saudi-Arabien kündigten die Golfmonarchie Bahrain und die Regierung des Sudan am Montag ein Ende der diplomatischen Verbindungen zu der schiitischen Regionalmacht in Teheran an. Die Vereinigten Arabischen Emirate zogen ihren Botschafter aus Teheran ab und wollen diesen durch einen Geschäftsträger ersetzen.
Unterdessen hat Saudi-Arabien alle Flugverbindungen in den und vom Iran untersagt. Das berichtet die saudische Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf die zivile Luftfahrtbehörde des Landes. Alle Fluggesellschaften seien beauftragt, entsprechende Flüge auszusetzen.
Vorausgegangen war die Stürmung der saudischen Botschaft in Teheran durch wütende Bürger in der Nacht zum Sonntag, nachdem die Ölmonarchie am Samstag den prominenten schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr und 46 weitere Verurteilte hingerichtet hatte. Der schiitische Iran, der mit dem sunnitisch geprägten Königreich um die Vormachtstellung in der Region ringt, hatte darauf empört reagiert.
Saudi-Arabien wirft iranischen Botschafter raus
Saudi-Arabien hatte am Sonntagabend mitgeteilt, sein Botschaftspersonal bereits aus dem Iran abgezogen zu haben. Die iranischen Diplomaten hätten 48 Stunden Zeit, das Königreich zu verlassen, sagte Aussenminister Adel al-Dschubair. Der iranische Vizeaussenminister Hussein Amirabdullahian bezeichnete die Entscheidung Saudi-Arabiens als «voreilig».
Der iranische Vizepräsident Ishagh Dschahngiri kritisierte am Montag die Entscheidung Saudi-Arabiens zum Abbruch der Beziehungen: «Die Politik der Saudis hat in den letzten Jahren für die Region nur Negatives gebracht.» Auch die jüngste Entscheidung werde nur zu mehr Spannungen in der Region führen.
Der saudische Aussenminister Al-Dschubair nannte den Angriff auf die saudische Botschaft in Teheran dagegen einen «schwerwiegenden Bruch internationaler Konventionen» und warf Teheran vor, die Führer des Terrornetzwerkes Al-Kaida zu schützen.
Washington bleibt zurückhaltend
Die US-Regierung äusserte sich zurückhaltend zu den Spannungen zwischen Saudis und Iranern. Die USA glaubten, dass «diplomatisches Engagement von grundlegender Bedeutung» sei, zitierte der Sender CNN den Sprecher des Aussenministeriums, John Kirby. Russland zeigte sich unterdessen bereit, zwischen beiden Ländern zu vermitteln.
Das Verhältnis zwischen dem Iran und Saudi-Arabien war jahrzehntelang schwierig, die Eskalation vom Sonntag allerdings markiert einen lange nicht erreichten Tiefpunkt. 1988 hatte Saudi-Arabien das letzte Mal die Beziehungen zum Iran abgebrochen. (awp/mc/ps)