Schotten stimmen gegen Unabhängigkeit
Schottland bleibt ein Teil Grossbritanniens.
Edinburgh – Die schottische Unabhängigkeitsbewegung hat das Referendum über die Loslösung von Grossbritannien verloren. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon räumte die Niederlage am frühen Freitagmorgen in der BBC ein.
Nach Auszählung aller Stimmbezirke steht das Endergebnis des Referendums fest. 55,3 Prozent stimmten für den Verbleib des Landes im Vereinigten Königreich, wie die Wahlleitung am Freitag in Edinburgh mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag mit 84,6 Prozent letztlich doch nicht ganz so hoch wie erwartet. Die Unabhängigkeitsbewegung konnte im grössten Stimmbezirk Glasgow eine Mehrheit von 53,5 Prozent gewinnen, lag aber insgesamt nur in vier von 32 Stimmbezirken vorn.
«Jedes Mitglied der Yes-Kampagne ist tief enttäuscht. Aber Schottland hat sich für immer verändert», sagte Sturgeon. Der Regierung in London um Premierminister David Cameron ist es damit gelungen, die Abspaltungstendenzen des ölreichen Schottlands erfolgreich abzuwehren.
Grosse Städte für Abspaltung
Die Meinungsumfragen vor der Abstimmung hatten wochenlang ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen beider Lager vorhergesagt.
Die Schottische Nationalpartei von Ministerpräsident Alex Salmond, die vehement für die Unabhängigkeit eingetreten war, konnte in ihren Hochburgen nach ersten Analysen nicht genügend Wähler mobilisieren. «Gut gemacht, Glasgow, unsere Commonwealth-Stadt, und an die Menschen von Schottland für solch eine unglaubliche Unterstützung», schrieb Salmond bei Twitter. Grosse Städte wie die Metropole Glasgow oder Dundee stimmten zwar mehrheitlich für die Abspaltung von Grossbritannien. Glasgow, die mit rund 600’000 Einwohnern grösste Stadt Schottlands, hatte mit 53 Prozent für die Unabhängigkeit gestimmt. Die Wahlbeteiligung war aber hier nicht hoch genug, um das Ergebnis aus anderen Regionen umkehren zu können.
Insgesamt hohe Wahlbeteiligung
Bei einer insgesamt sehr hohen Wahlbeteiligung hatten sich am Donnerstag in Stosszeiten lange Schlangen vor den Wahllokalen in den 32 Wahlbezirken Schottlands gebildet. Das Thema hatte die Bevölkerung in dem Fünf-Millionen-Einwohner-Land im Norden Englands monatelang elektrisiert.
Insgesamt hatten sich fast 4,3 Millionen Wähler registriert – mehr als jemals zuvor in Schottland. Bei einer sehr hohen Wahlbeteiligung hatten sich am Donnerstag in Stosszeiten lange Schlangen vor den mehr als 5500 Wahllokalen in 2608 Einrichten der 32 Wahlbezirke Schottlands gebildet. Das Thema hatte die Bevölkerung in dem Fünf-Millionen-Einwohner-Land im Norden Englands monatelang elektrisiert.
Grossbritannien wird sich verändern
Grossbritannien wird sich nach dem Referendum in Schottland dennoch verändern. Premierminister Cameron hatte dem ohnehin bereits teilautonomen Schottland weitere Befugnisse versprochen. Gleichzeitig wurden Rufe vor allem aus englischen Regionen laut, ebenfalls mehr föderale Macht zugesprochen zu bekommen.
Premier Cameron gratulierte dem Anführer der schottischen Unabhängigkeitsgegner, Alistair Darling. «Ich habe mit Alistair Darling gesprochen – und ihm zu einem gut geführten Wahlkampf gratuliert», schrieb Cameron via Twitter. Der Premierminister hatte den Labour-Politiker Darling mit dem Wahlkampf in Schottland beauftragt, weil seine eigene Konservative Partei im sozialdemokratisch geprägten Norden keine Wählerbasis hat. (awp/mc/upd/ps)