Edinburgh – Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon gibt ihr Amt auf. «Ich kündige meine Absicht an, als Regierungschefin und Chefin meiner Partei zurückzutreten», sagte die 52-Jährige am Mittwoch in Edinburgh. Auch wenn diese Entscheidung für viele überraschend und für manche zu früh komme, wisse sie «mit meinem Herzen und meinem Verstand, dass dies der richtige Zeitpunkt» sei. Sie wolle als «First Minister» und Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) im Amt bleiben, bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden sei.
Mit Blick auf eine Kontroverse um ein umstrittenes Gender-Gesetz sagte Sturgeon, ihre Entscheidung sei keine Reaktion auf Druck und schwierige Situationen in der Vergangenheit. Stattdessen merke sie mittlerweile, welchen körperlichen und psychischen Einfluss die grossen Belastungen der Corona-Pandemie für sie als Regierungschefin hinterlassen haben. Die Fragen, ob der Job das Richtige für sie sei und ob sie die Richtige für ihre Partei, ihr Land und den Kampf für die schottische Unabhängigkeit sei, sei immer schwieriger mit «Ja» zu beantworten gewesen. «Ich bin zu der schwierigen Entscheidung gekommen, dass es nicht mehr so ist», sagte Sturgeon. Sie wolle ihrer Partei daher die Freiheit geben, sich für eine neuen Führung zu entscheiden.
Sturgeon war seit November 2014 im Amt. Sie ist damit die am längsten amtierende schottische Regierungschefin. Sie folgte auf ihren damaligen Parteikollegen Alex Salmond, der mittlerweile eine neue Partei gegründet hat. (awp/mc/ps)