Schwaches Pfund nach Brexit belastet Ryanair

Schwaches Pfund nach Brexit belastet Ryanair
(Foto: Ryanair)

Dublin – Der Niedergang des britischen Pfunds zerfleddert jetzt auch die Gewinnpläne des irischen Billigfliegers Ryanair. Nachdem die britische Rivalin Easyjet und die British-Airways-Mutter IAG ihre Ziele schon kurz nach dem Brexit-Votum zusammengestrichen hatten, kappte am Dienstag auch Ryanair-Chef Michael O’Leary seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr. Schon im Juli hatte das Management vor den Folgen des geplanten EU-Austritts Grossbritanniens gewarnt – und auch die Angst der Kunden vor Terroranschlägen als Bedrohung für den Geschäftsverlauf genannt.

An der Börse löste die neueste Gewinnwarnung jedoch keinen Kursrutsch aus – im Gegenteil. Am späten Vormittag lag die Ryanair-Aktie mit 2,37 Prozent im Plus bei 12,10 Euro. Die Senkung des Gewinnziels falle mild aus, wenn man sie mit einigen Rivalen der Iren vergleiche, erklärte Branchenexperte Robin Byde vom Londoner Analysehaus Cantor Fitzgerald.

Gewinnplus von 7 statt 12 Prozent erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2017 erwartet die Ryanair-Spitze nun noch ein Gewinnplus von 7 Prozent auf 1,30 bis 1,35 Milliarden Euro. Noch im Sommer hatte das Management eine Steigerung um 12 Prozent auf 1,375 bis 1,425 Milliarden Euro angepeilt.

Doch der jüngste Kursrutsch beim britischen Pfund überraschte auch Ryanair. Im zweiten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März dürften die Ticketpreise dadurch stärker fallen als bisher gedacht, räumte das Management ein. Im Schnitt dürften sie im Jahresvergleich um 13 bis 15 Prozent sinken. Bisher hatte der Billigflieger mit einem Preisverfall um 10 bis 12 Prozent gerechnet. Immerhin sinken die Kosten etwas mehr als zunächst gedacht, hiess es weiter.

Über ein Viertel der Umsätze in Grossbritannien
Grund für den deutlichen Einschlag ist die grosse Bedeutung des Grossbritannien-Geschäfts für die Iren. Die Fluglinie erziele in diesem Jahr voraussichtlich 26 Prozent ihrer Umsätze in Grossbritannien, hiess es. O’Leary hat wegen des erwarteten EU-Austritts des Landes bereits angekündigt, die für das kommende Geschäftsjahr erwarteten 50 neuen Flugzeuge nur zum Ausbau des Geschäfts ausserhalb Grossbritanniens einzusetzen. (awp/mc/pg)

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