Frankfurt – Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Mai erneut verschlechtert. Gegenüber dem Vormonat fiel der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator um 4,6 Punkte auf minus 22,6 Zähler, wie Sentix am Montag in Frankfurt mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Juni 2020, also seit knapp zwei Jahren. Analysten hatten mit einer Eintrübung auf minus 21,6 Punkte gerechnet.
Es ist der dritte Rücksetzer in Folge. Im März war der Indikator wegen des Kriegs in der Ukraine eingebrochen. Die ökonomischen Spuren des Ukraine-Kriegs würden immer sichtbarer, kommentierte Sentix die jüngste Entwicklung. «Die Sanktionen gegen Russland zeigen Wirkung, bei Feind und Freund.» Besonders hart treffe es Europa. In Deutschland fiel der Unterindikator, der die Konjunkturerwartungen beschreibt, auf ein Rekordtief.
Nicht nur in Europa, auch in anderen Weltregionen trübt sich die Lage weiter ein. In den USA notiert der Gesamtindikator nach der sechsten Eintrübung auf dem tiefsten Stand seit Spätsommer 2020. In Asien belasten vor allem die scharfen Corona-Massnahmen Chinas die Stimmung.
Der Sentix-Indikator ist eine Umfrage unter Finanzmarktteilnehmern und damit in etwa vergleichbar mit den ZEW-Konjunkturerwartungen. Analysten messen der Umfrage Bedeutung zu, weil sie früh im jeweiligen Berichtsmonat veröffentlicht wird und damit eine Art Taktgeber für andere Indikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima sein kann. (awp/mc/ps)