SGL Group prognostiziert bis 2015 kräftiges Wachstum

Robert Koehler

SGL-CEO Robert Koehler.

Wiesbaden – Der Kohlenstoffspezialist SGL Group Group sieht dank eines erwarteten Booms bei alternativen Energien und der Elektromobilität bis 2015 ein kräftiges Umsatzwachstum. Sollte sich die Weltkonjunktur weiterhin positiv entwickeln, dürften die Erlöse ohne Zukäufe jährlich mehr als zehn Prozent zulegen.

Dies teilte der Konzern am Donnerstag in Wiesbaden zusammen mit der Bilanz für das vergangene Jahr mit. Für 2015 hat sich der Konzern ein Umsatzziel von 2,5 Milliarden Euro gesteckt, darin nicht enthalten sind die Erlöse aus Gemeinschaftsunternehmen, wie etwa das zur Produktion von Carbonfasern für den Leichtbau mit dem Autobauer BMW.

2011: Umsatzplus von «mindesten 10 Prozent» erwartet
2010 erfüllten die Wiesbadener mit einem kräftigem Umsatz- und Gewinnplus ihre Jahresziele und wollen auch im laufenden Jahr deutlich zulegen. «Für das Jahr 2011 erwarten wir ein Umsatzplus von mindestens 10 Prozent und einen weiteren deutlichen Anstieg des operativen Ergebnisses (EBIT) gegenüber 2010 auf 150 bis 165 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Robert Koehler. Die Gewinnerwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten konnte der Konzern nicht ganz erfüllen. Vorbörslich lagen die Aktien moderat im Plus.

Lage bei Brot-und-Butter-Geschäft gemischt
Massgeblich zum künftigen Ergebnisplus sollen die Geschäfte mit Graphitspezialitäten sowie Carbonfasern und Verbundwerkstoffen beitragen. Mit den Produkten, wie sie etwa in der Halbleiter- oder Solarindustrie eingesetzt werden und seit jüngster Zeit auch als ein wichtiger Werkstoff für leichte Autos gelten, wollen die Hessen bis 2015 die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro schaffen. 2010 brachten die beiden Geschäftsfelder Erlöse von 614,4 Millionen Euro. Das Geschäft mit den Graphitspezialitäten erholte sich im vergangenen Jahr weiter und auch das Aufbaugeschäft mit den Carbonfasern konnte seinen Umsatz in einem von Überkapazitäten und Preisdruck geprägten Markt verbessern. Dagegen blieb die Lage im Brot-und-Butter-Geschäft mit Graphitelektroden und Kathoden weiter gemischt.

Rückkehr zu schwarzen Zahlen
Der Umsatz mit den Elektroden, wie sie zur Herstellung von Elektrostahl eingesetzt werden und den Kathoden, wie sie in der Aluminiumindustrie Verwendung finden, stieg zwar insgesamt um fast ein Fünftel. Dafür sank die Umsatzrendite angesichts höherer Rohstoffpreise, die der Konzern nicht an seine Kunden weitergeben konnte, von 24 Prozent im Vorjahr auf nun 19 Prozent. Damit liegt die Marge unter dem eigenen Ziel von mindestens 20 Prozent. Insgesamt stieg der Umsatz im Gesamtjahr um 12,7 Prozent auf 1,382 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 15,7 Prozent auf 128,4 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 52,2 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatten Abschreibungen das Ergebnis deutlich ins Minus gedrückt.

Nach BMW steigt auch VW bei SGL ein
Für das abgelaufene Jahr hatte sich SGL ein Umsatzplus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr vorgenommen, als das Unternehmen 1,23 Milliarden Euro erlöste. Damals hatte der Nachfrageeinbruch, vornehmlich in der wichtigen Kundenbranche der Stahlindustrie, den Umsatz um knapp ein Viertel gedrückt. Die Wiesbadener erfahren gegenwärtig sehr viel Aufmerksamkeit von den deutschen Autobauern. Nachdem sich BMW mit den Hessen zusammengetan hatte, um gemeinsam Karbonfasern für den automobilen Leichtbau herzustellen, ist auch der Volkswagen-Konzern bei SGL eingestiegen. (awp/mc/ps)

Exit mobile version