Shell demonstriert finanzielle Stärke
London / Amsterdam – Der Öl- und Gaskonzern Shell sendet den Investoren angesichts des zuletzt unter Druck stehenden Aktienkurses ein Zeichen der Stärke. Da sich der Konzern jetzt nachhaltig auf niedrigere Ölpreise eingerichtet habe und deshalb genügend Geld ins Haus komme, könne die Dividende wieder voll und ganz in bar bezahlt werden, teilte der Konzern am Dienstag mit. Zudem bestätigte Shell anlässlich einer Investorenveranstaltung die jüngsten Pläne eines Aktienrückkaufprogramms von mindestens 25 Milliarden Dollar. An der Börse kamen die Signale gut an: Die Aktie notierte am Mittag um rund 3 Prozent höher.
Zuletzt hatte Shell den Anlegern angeboten, die Gewinnbeteiligung auch in Form von Anteilen («Scrip Dividend») erhalten zu können. Für Konzerne hat diese Art der Dividende den Vorteil, dass Geld zum Beispiel für Investitionen in der Kasse bleibt und Aktionäre trotzdem am Gewinn beteiligt werden können. Beliebt ist dies vor allem bei Telekom- und auch Ölunternehmen, deren Investoren auf eine hohe Gewinnbeteiligung setzen.
Für Investoren ist es interessant, da sie so ohne Gebühren ihren Anteil an einem Unternehmen aufstocken können und das Umtauschverhältnis vom Unternehmen oft günstig für die Anleger ausgelegt wird. In Deutschland bietet zum Beispiel die Deutsche Telekom an, die Gewinnbeteiligung in Form von Aktien auszuzahlen. Bei der Telekom hatten dies für 2016 fast die Hälfte der Anteilseigner angenommen.
Bei Shell waren es zuletzt weniger. In den vergangenen drei Quartalen – Shell zahlt wie die meisten angelsächsischen Unternehmen vierteljährlich Dividenden aus – konnte so rund ein Viertel der Dividendensumme im Konzern behalten werden. Dieser Betrag belief sich auf immerhin drei Milliarden Dollar, da Shell in dem Zeitraum insgesamt 11,8 Milliarden Dollar an die Aktionäre verteilte.
«Weltklasse-Investment»
«Nachdem wir Shell zu einem Weltklasse-Investment umgebaut haben, wollen wir in unseren nächsten Schritten sicherstellen, dass das Unternehmen nicht nur kurz- und mittelfristig Erfolg hat, sondern über viele Dekaden hinweg», sagte Unternehmenschef Ben van Beurden.
Im Fokus steht bei Shell der Abbau des hohen Schuldenbergs, der unter anderem wegen des 54 Milliarden Dollar teuren Zukaufs des Gasförderers BG Group entstanden ist. Das Unternehmen mache grosse Fortschritte bei seinem Verkaufsprogramm, sagte der Konzernlenker. Bis 2018 will sich Shell von Unternehmensteilen im Wert von 30 Milliarden Dollar trennen, davon ist bereits der grösste Brocken verkauft. Anschliessend sollen weitere Anteile im Wert von fünf Milliarden Dollar bis spätestens 2020 veräussert werden. (awp/mc/ps)