Shell überzeugt mit Gewinn und Aktienrückkauf – Total enttäuscht

Shell überzeugt mit Gewinn und Aktienrückkauf – Total enttäuscht
Shell-CEO Wael Sawan. (Foto: Shell)

London – Shell hat im dritten Quartal trotz niedrigerer Ölpreise operativ fast so viel verdient wie vor einem Jahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sei im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf rund sechs Milliarden Dollar (rund 5,5 Mrd Euro) gefallen, teilte der Öl- und Gaskonzern am Donnerstag in London mit. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten jedoch deutlich. Der Umsatz sank um sieben Prozent auf 71 Milliarden Dollar. Auch hier schnitt Shell besser ab als erwartet. Anders war die Lage beim Konkurrenten Totalenergies.

Bei Shell konnten die Schulden zudem stärker gesenkt werden, als Analysten erwartet hatten. Dies gibt dem Konzern Spielraum, das Tempo bei den Aktienrückkäufen beibehalten zu können. Das Unternehmen kündigte den Rückkauf von weiteren Anteilen für 3,5 Milliarden Dollar an. Einige Experten hatten damit gerechnet, dass Shell das Volumen etwas reduziert. An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Der Kurs der Aktie legte im frühen Handel in einem schwachen Marktumfeld knapp ein Prozent zu.

Das Papier gehört in diesem Jahr zu einem der besser laufenden Titel im Branchenindex Stoxx 600 Oil & Gas . Seit Ende 2023 legte der Kurs um rund zwei Prozent zu, während der Index rund sechs Prozent nachgab. Experten wie der RBC-Analyst Biraj Borkhataria lobten die Gewinnentwicklung und vor allem die Stärke der Bilanz. Damit sei Shell bei seinen Aktienrückkauf- und Dividendenplänen widerstandsfähiger als viele Wettbewerber.

Konkurrent BP etwa hatte erst am Dienstag die Investoren mit Aussagen über den Spielraum für Aktienrückkäufe verunsichert. Der Börsenwert von BP sank seitdem um sieben Prozent auf rund 60 Milliarden Pfund. Zum Vergleich: Shell kommt mit den Gewinnen vom Donnerstag auf 156 Milliarden Pfund (187 Mrd Euro). Shell ist damit der wertvollste Ölkonzern Europas – vor Totalenergies.

Der Wert des französischen Unternehmens sank nach enttäuschenden Zahlen, die am Donnerstag vorgelegt wurden, um drei Prozent auf 138 Milliarden Euro. Anders als Shell erlitt Totalenergies im dritten Quartal wegen der niedrigeren Ölpreise und gesunkener Raffineriemargen einen Gewinneinbruch. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf zehn Milliarden US-Dollar. (awp/mc/ps)

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