SHL führt Gespräche über strategische Optionen
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Tel Aviv – SHL Telemedicine analysiert derzeit strategische Optionen. Dazu gehören auch ein Unternehmenszusammenschluss oder ein Verkauf. Bei SHL ist derzeit ohnehin Vieles im Umbruch. So wurde bekanntlich in der Person von Oren Most ein neuer Verwaltungsrats-Präsident gewählt, und es wird ein neuer CEO gesucht, der die Firmengründer und Co-CEOs ablösen soll. Von Analysten wird SHL teils als ein «interessanter Übernahmekandidat» eingestuft. Die SHL-Aktie legt entsprechend massiv zu.
Zu den derzeit diskutierten strategischen Optionen gehörten auch die Möglichkeit eines Zusammenschlusses oder Verkaufs des Unternehmens, teilte SHL am Montag in Reaktion auf Berichte in den israelischen Medien mit. Die Gespräche würden mit mehreren Interessenten geführt, auch sei eine Investment Bank zugezogen worden, heisst es weiter.
Es sei aber bisher noch keine Vereinbarung unterzeichnet worden, und es sei unsicher, ob die Diskussionen zu einer definitiven Vereinbarung führen würden, wird in der Mitteilung wie in solchen Fälle üblich gewarnt. Das Unternehmen werde über die Fortschritte der Gespräche informieren.
Neue Strategie oder doch nicht?
Abgesehen davon ist bei SHL Vieles im Fluss. Einerseits soll der neue CEO per 10. Mai die beiden langjährigen Co-CEOs und Brüder Yariv und Erez Alroy ablösen, die die Firma gegründet haben und die als Alroy-Group rund ein Viertel an SHL halten. Andererseits hiess es zwar an der Bilanzmedienkonferenz Ende März noch, dass sich an der Unternehmensstrategie nichts ändern soll.
Allerdings liess sich damals nicht genau abschätzen, was die Absicht der neue Führungsspitze ist. Während Co-CEO Erez Alroy an der Bilanzmedienkonferenz (zusammen mit dem amtierenden CFO Eran Antebi) anwesend war, war der neue VR-Präsident nicht präsent. Alroy sagte damals: «Ich werde aber Aktionär bleiben und habe auch nicht im Sinn, ein Konkurrenz-Unternehmen zu gründen.» Er zeigte sich auch «sehr optimistisch», was die weitere Zukunft von SHL angeht. Das Unternehmen sei «so gut positioniert, wie seit vielen Jahren nicht mehr», meinte er jedenfalls.
Für das laufende Jahr rechnete das Management damals mit einem Umsatzzuwachs um über 20% in Lokalwährungen. Forciert werden solle weiterhin der Ausbau des Geschäfts in den USA und im Marktgebiet Asien-Pazifik, hiess es ausserdem.
2014 stieg der Umsatz in Lokalwährungen um 40% bzw. in USD um 35% auf 40,0 Mio. Der EBIT fiel hingegen um 58% auf 1,3 Mio und der Reingewinn um 64% auf 0,8 Mio. Das Eigenkapital wurde per Jahresende mit 61,4 Mio ausgewiesen, entsprechend einer Eigenkapitalquote von fast 67%.
Interessanter Übernahmekandidat
Analysten sehen in SHL einen attraktiven Übernahmekandidaten. SHL sei der einzige Hersteller eines mobilen 12-Kanal-EKG-Geräts weltweit und deshalb einzigartig positioniert, chronisch kranken COPD- und Herz-Patienten telemedizinische Dienstleistungen anzubieten, kommentiert beispielsweise Carla Bänziger von der Bank Vontobel. «Folglich könnte das Unternehmen ein interessantes Übernahmeziel sein.»
Die Vontobel-Analystin bewertet die SHL-Aktie auf DCF-Basis mit einem fairen Wert von 14 CHF und stuft die Titel mit «Buy» ein. Im Falle eines Unternehmenszusammenschlusses oder eines -verkaufs sei eine Prämie wahrscheinlich, heisst es weiter.
Aktie stark gesucht
An der Börse reagieren die Anleger mit Blick auf die zu erwartende Prämie, sollte eine Fusion oder Übernahme zustande kommen, mit Käufen in den SHL-Titel. So notiert die SHL-Aktie um 09.15 Uhr um 21,2% höher auf 10,00 CHF. Dies ist bisher auch das Tageshoch. Die Umsätze erreichen dabei bereits ein Mehrfaches eines durchschnittlichen Tagesvolumens.
Im bisherigen Jahresverlauf büsste die Aktie bis am vergangenen Freitag um 8,3% ein. 2014 legte der Titel allerdings um rund 30% zu. (awp/mc/upd/ps)