Yariv Alroy, Co-CEO SHL TeleMedicine.
Tel Aviv – Das Medtech-Unternehmen SHL TeleMedicine hat im Geschäftsjahr 2010 zwar bei Umsatz und Bruttogewinn etwas zugelegt, auf Gewinnstufe fiel das Ergebnis allerdings rückläufig aus. Grund für den Rückgang war die anhaltende Konsolidierung der deutschen Krankenkassen. Für die längerfristige Zukunft sieht sich das Unternehmen allerdings gut aufgestellt.
Der Umsatz legte um 5,0% auf 50,3 Mio USD zu (+4,7% zu konstanten Wechselkursen), der Bruttogewinn um 3,7% auf 33,3 Mio USD (+4,1%). Demgegenüber sank das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA um 1,7% auf 11,4 Mio und auf Stufe EBIT um gut 10% auf 6,0 Mio USD, wie das israelische, aber an der SIX kotierte Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Unter dem Strich blieb ein um 9,3% geringerer Reingewinn von 4,9 Mio USD. Für das vierte Quartal 2010 vermeldet SHL ein Umsatzwachstum von 3,1% auf 13,5 Mio USD. Das EBIT sank auch hier, und zwar um 6,7% auf 1,4 Mio USD, der Reingewinn fiel um über einen Drittel auf 0,9 Mio USD.
Konsolidierung der deutschen Krankenkassen
Das Geschäftsjahr 2010 sei geprägt gewesen von einer rasanten Konsolidierung der deutschen Krankenkassen, bedingt durch den zunehmenden massiven Kostendruck im Gesundheitswesen, heisst es. SHL erwartet, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen wird. Das Angebot von SHL zu Kosteneinsparungen werde für Krankenversicherer daher immer wichtiger. Darauf liessen die fortgeschrittenen Verhandlungen über bedeutende Verträge schliessen, die mit grossen deutschen Krankenversicherern geführt würden. Sie betreffen laut Mitteilung die Einführung von verschiedenen telemedizinischen Leistungen für eine grosse Anzahl von Versicherten, die in den kommenden Jahren mit Dienstleistungen von SHL versorgt werden sollen. Die Verträge hätten ein Potenzial in Höhe von je über 50 Mio USD, heisst es.
Sinkende Patientenzahl, sinkende Profitabilität
Kurzfristig würden die vermehrten Fusionen deutscher Krankenversicherer dazu führen, dass bestehende Verträge mit SHL von übernehmenden Krankenkassen aufgekündigt würden, um diese dann neu zu verhandeln. Dies führe zu einer sinkenden Patientenzahl und erkläre die 2010 gesunkene Profitabilität. Auch 2011 werde die Profitabilität weiter belastet, da eine geplante Fusion eines Krankenversicherers zu einem Wegfall einer grossen Zahl von Patienten führen werde. SHL befinde sich momentan in Gesprächen zur Koordinierung des Prozesses. Im zweiten Halbjahr erwartet die Gruppe jedoch die Rückkehr auf den Wachstumspfad, da dann mehrere neue Verträge mit deutschen Krankenversicherern zum Tragen kommen.
«Eher kurzfristige Auswirkungen»
«Das starke Interesse der Krankenversicherer in Deutschland und die fortgeschrittenen Verhandlungen zur Unterzeichnung von neuen bedeutenden Verträgen gibt uns das Vertrauen, dass unsere B2B-Strategie zur weiteren Expansion und langfristig zu nachhaltigem Wachstum in diesem Markt führen wird. Wir denken, dass die Konsolidierung bei den deutschen Krankenversicherern eher kurzfristige Auswirkungen haben werden», wird CO-CEO Erez Alroy in der Mitteilung zitiert. (awp/mc/ss)