Stanley McChrystal, ehemaliger ISAF-Kommandant.
Arlington – Siemens verstärkt seine Anstrengungen um staatliche Aufträge in den USA. Der Münchner Industriekonzern hat als prominenten Unterstützer den ehemaligen Vier-Sterne-General Stanley McChrystal verpflichtet und damit seine Kontakte in Washington ausgebaut. «McChrystal wird eine beratende Funktion übernehmen», sagte ein Siemens-Sprecher am Montag. «Wir wollen uns noch intensiver um Regierungsaufträge bemühen.»
Siemens erhofft sich in den USA beispielsweise Aufträge rund um die Erneuerung der vielfach maroden Infrastruktur, etwa von Stromnetzen oder der Eisenbahn. Dem Militär wollen die Münchner unter anderem ihre Medizintechnik andienen. Dafür hat Siemens eine eigene Tochtergesellschaft gegründet: Siemens Government Technologies. Bei dieser Gesellschaft wird McChrystal dem Verwaltungsrat vorstehen, wie Siemens am US-Sitz in Arlington nahe Washington mitteilte.
Abgang als ISAF-Kommandant mit Nebentönen
Der General ausser Dienst hatte bis zum Sommer vergangenen Jahres die internationalen Truppen in Afghanistan kommandiert. Er musste nach abfälligen Bemerkungen über hochrangige Regierungsmitglieder und Diplomaten gehen. Daraufhin startete McChrystal eine zweite Karriere in der Privatwirtschaft, was in den USA nicht ungewöhnlich ist. Er sitzt bereits in den Verwaltungsräten des Lkw- und Motorenbauers Navistar und der Lufthansa-Beteiligung JetBlue.
62’000 Siemens-Beschäftigte in USA
Örtliche Siemens-Rivalen wie General Electric sind in Washington seit jeher bestens verdrahtet. So hatte Präsident Barack Obama GE-Chef Jeff Immelt an die Spitze einer wichtigen Wirtschaftskommission berufen. Doch Siemens hält dagegen. Der Konzern beschäftigt in den USA bereits rund 62’000 Menschen und investiert weiter kräftig, zuletzt in eine Fertigung von Gasturbinen. Die Anstrengungen zahlen sich aus: So soll Siemens dem Pentagon mit intelligenten Netzen beim Stromsparen helfen. (awp/mc/ps)