Siemens erwartet moderates Wachstum
München – Der Technologiekonzern Siemens will nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr wieder zu Wachstum zurückkehren. Der vergleichbare Umsatz sowie der Gewinn nach Steuern sollen 2020/21 wieder moderat steigen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit. Dabei geht Siemens davon aus, dass die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft nicht dauerhaft belasten wird. Heftigen Gegenwind erwartet der Konzern aber von der Währungsseite. Negative Wechselkurseffekte dürften die nominalen Wachstumsraten sowie das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) der Industriegeschäfte stark belasten, hiess es.
Im Geschäftsjahr 2019/20 (per 30. September) litt Siemens unter einem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld und einer sinkenden Nachfrage etwa aus der Autoindustrie und dem Maschinenbau. Die Lage verschärfte sich im Jahresverlauf durch die Corona-Pandemie. Der Umsatz sank bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte um zwei Prozent auf rund 57 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern brach um 26 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ein. Den Aktionären will Siemens eine Dividende von insgesamt 3,50 Euro je Aktie zahlen, nach 3,90 Euro im Vorjahr. Bereinigt um die Abspaltung des Energiegeschäfts, welches Siemens im September an die Börse gebracht hatte, bedeutet dies den Angaben zufolge eine gleichbleibende Ausschüttung.
Robuster Jahresabschluss
Siemens konnte dabei auf einen robusten Jahresabschluss blicken. Im vierten Quartal verdiente das Unternehmen mit rund 1,9 Milliarden Euro 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei profitierte der Konzern von einem Abspaltungsgewinn im Zusammenhang mit Siemens Energy von 0,9 Milliarden Euro, wie es hiess. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft war hingegen rückläufig.
Operativ wurde die Entwicklung weiter durch Nachfragerückgänge im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie belastet. Während sich das Software-Geschäft weiter robust entwickelte, hielt die schwächere Nachfrage in der Automatisierung an. Zurückhaltung gab es weiter von Kunden aus der Automobilbranche und dem Maschinenbau. Einsparungen wirkten sich positiv auf das Ergebnis aus. Das bereinigte operative Ergebnis der Industriegeschäfte (Ebita) legte um zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu, was deutlich über den Erwartungen der Analysten lag. Hier profitierte Siemens auch von der Neubewertung seines Anteils an Bentley Systems im Zusammenhang mit dem Börsengang des Unternehmens im September.
Umsatz und Auftragseingang wurden durch negative Währungseffekte belastet. Die Erlöse sanken um sechs Prozent auf 15,3 Milliarden Euro, das Neugeschäft nahm um ein Prozent ab. Dabei belasteten die Währungsschwankungen den Konzern beim Auftragseingang mit fünf Prozentpunkten, beim Umsatz waren es vier Prozentpunkte.
Siemens kündigte zudem die Ausgliederung des zum Zuggeschäft gehörenden Bereichs Intelligent Traffic Systems (ITS) bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2021 an. Dieser kam zuletzt auf einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro. ITS bietet Mobilitätslösungen für Strassen und Städte. (awp/mc/ps)