Signa schuldet laut Medien Schweizer Gläubigern Millionen
Zürich / Wien – Die zusammengebrochene österreichische Immobiliengruppe Signa schuldet laut einem Medienbericht mehreren Schweizer Banken und Unternehmen hohe Beträge. Eine in den Medien publizierte Gläubigerliste führt den Migros Genossenschaftsbund (MGB) wie auch die Migros Bank, vier Kantonalbanken und eine Privatbank als gewichtige Schuldner der Gruppe auf.
Auf einer von der deutschen «Bild» veröffentlichten Gläubigerliste werden die Ausstände der Migros bei der Signa mit 129 Millionen Euro angegeben. Der Schweizer Detailhandelsriese hatte die Warenhauskette Globus an die österreichische Signa verkauft. Die Migros selbst gibt sich verschlossen: Über die damaligen Verkaufskonditionen sei Stillschweigen vereinbart worden. «Die genannten Zahlen stammen denn auch nicht von uns», erklärte ein Migros-Sprecher auf AWP-Anfrage.
Mehrere Banken
Aufgeführt auf der Gläubigerliste ist neben dem MGB auch die Migros Bank, bei der die Signa mit 101 Millionen Euro in der Kreide stehen soll. Die Bank will sich zu aus Gründen des Bankkundengeheimnisses nicht zu «vermuteten oder tatsächlich bestehenden Geschäftsbeziehungen» äussern.
Weitere hohe Schulden soll Signa bei diversen Kantonalbanken haben: Aufgeführt werden die Graubündner Kantonalbank (60,8 Millionen Euro), die Obwaldner Kantonalbank (25,3 Millionen Euro), die Walliser Kantonalbank (25,3 Millionen Euro) und die Zürcher Kantonalbank (11,1 Millionen Euro). Zudem soll die Signa Schulden von 30 Millionen Euro bei der Zürcher Privatbank IHAG haben.
Die Walliser Kantonalbank (WKB) bestätigte am Dienstag ein Engagement in der Höhe von 24,3 Millionen Franken. Es handle sich um einen Konsortialkredit, garantiert durch eine Hypothek, an dem mehrere Banken beteiligt seien. In dem Communiqué wurde Signa nicht explizit genannt, es war aber von «einer in Schwierigkeiten geratenen Investorengruppe im Detailhandel und Immobilienbereich» die Rede. Das Engagement der WKB sei durch eine Hypothek auf einem hochwertigen Immobilienobjekt im Stadtzentrum von Zürich abgesichert. Und bis heute seien sämtliche Verpflichtungen bezüglich Zins- und Amortisationslast fristgerecht erfüllt worden.
Die GKB, OKB und ZKB wollten die Meldung derweil mit Verweis auf das Bankkundengeheimnis nicht kommentieren. «Die ZKB bedauert die aktuellen Entwicklungen rund um die Signa-Gruppe und verfolgt diese interessiert und sehr gelassen», erklärte ein Sprecher der grössten Schweizer Kantonalbank ausserdem. Die WKB hatte eine Aufhebung des Bankgeheimnisses erreicht, um über diese Finanzierung informieren zu können.
Anmeldefrist abgelaufen
Wie eine Sprecherin des Insolvenzverwalters der Signa Holding gegenüber AWP erklärte, lief die Anmeldefrist der Forderungen bis am Montag (15. Januar). Alle Anmeldungen würden nun geprüft. Eine sogenannte Prüfungstagsatzung sei für den 29. Januar angesetzt. Es handle sich allerdings um ein nicht öffentliches Verfahren, weshalb der Insolvenzverwalter einzelne Forderungen nicht kommentiere.
Bereits bekannt sind die hohen Ausstände der Bank Julius Bär. Die Privatbank hatte die Kredite Ende November indirekt bestätigt, die Summe beläuft sich laut den damaligen Angaben auf 606 Millionen Franken. Vergangene Woche hatte zudem die Aargauische Kantonalbank (AKB) Kredite gegenüber der Signa-Gruppe von 73 Millionen Franken offengelegt, es handle sich dabei aber um hypothekarisch gedeckte Objektfinanzierungen.
Die Immobiliengruppe des österreichischen Investors René Benko ist in der Folge des steigenden Zinsniveaus massiv in Schieflage geraten. In den vergangenen Wochen haben sowohl die Signa-Holdinggesellschaft wie auch zahlreiche Gesellschaften der extrem verschachtelten Gruppe Insolvenz angemeldet. In der Schweiz besitzt die Signa-Gruppe einen Anteil von 50 Prozent an der Globus-Warenhausgruppe, die weiteren 50 Prozent werden von der thailändischen Central Group gehalten. (awp/mc/ps)