Signale vor Opec-Treffen: Allianz will Produktionskürzung verlängern

Mohammad Sanusi Barkindo

Opec-Generalsekretär Mohammad Sanusi Barkindo. (Foto: Opec)

Wien – Die Opec und weitere wichtige Ölförderstaaten wollen voraussichtlich auch in nächster Zukunft die Förderung von Rohöl drosseln, um damit den Preis möglichst in die Höhe zu treiben. Dies wurde im Vorfeld des halbjährlichen Treffens der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) am Donnerstag in Wien deutlich. Saudi-Arabien und Russland sowie weitere Ölproduzenten hatten sich dafür ausgesprochen, die seit Jahresanfang geltende Kürzung der Förderung um neun Monate bis zum Frühjahr 2018 zu verlängern. Die 13 Mitgliedsstaaten des Öl-Kartells sowie wichtige Nicht-Opec-Länder wollen als demonstratives Zeichen ihrer ungewöhnlichen Allianz am Ende des Treffens gemeinsam ihre Beschlüsse mitteilen.

Das bisherige Übereinkommen war zunächst für sechs Monate vereinbart worden. Es sah vor, die tägliche Ölproduktion um insgesamt fast 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) zu kürzen. Allein das Kartell, allen voran Saudi-Arabien, hatte die Tagesförderung um 1,2 Millionen Barrel auf 32,5 Millionen Fass reduziert.

Die von den Ölnationen erhoffte Wirkung ist aber weitgehend ausgeblieben. Zwar war der Ölpreis anfänglich um bis zu 15 Prozent gestiegen. Aber inzwischen hat er sich mit etwas mehr als 50 Dollar pro Fass wieder auf dem Niveau zum Zeitpunkt des Beschlusses eingependelt. Damit ist Rohöl nur etwa halb so teuer wie zu den für die Ölstaaten so lukrativen Spitzenzeiten. 2011 bis 2014 pendelte der Preis um die 100-Dollar-Marke.

Überangebot auf dem globalen Ölmarkt
Grund für die Preisdelle war das Überangebot auf dem Weltmarkt auch durch die Schieferöl-Konkurrenz aus den USA. Eine preistreibende Wirkung wird auch von den neuerlichen Opec-Beschlüssen von Analysten eher nicht erwartet. Brasilien und Länder Westafrikas werden Anfang 2018 mit neu erschlossenen Ölfeldern auf den Markt drängen.

Was die Öl-Multis ärgert, freut die Verbraucher. «Die Autofahrer tanken im langjährigen Vergleich relativ günstig», sagte Alexander von Gersdorff, Sprecher des deutschen Mineralölwirtschaftsverbands. Im Sommer 2015 kostete Benzin pro Liter an einer der rund 14 500 Tankstellen der Bundesrepublik noch etwa 1,50 Euro. Aktuell zahlen die Deutschen etwas mehr als 1,30 Euro.

Die Opec liefert ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Öl. Sie verfügt ausserdem über die grössten bekannten Reserven. Vor allem das von Armut und Misswirtschaft gebeutelte Venezuela hat immense Vorkommen. Das Kartell wurde 1960 in Bagdad von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet. (awp/mc/ps)

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