London / Frankfurt – Im Abwärtsstrudel von Gold ist der Preis für Silber am Pfingstmontag auf den tiefsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren gefallen. Eine Feinunze (31 Gramm) des Edelmetalls kostete zeitweise nur noch 20,90 US-Dollar und damit so wenig wie zuletzt Ende September 2010. In Euro gerechnet war Silber damit zu Wochenbeginn 16,30 Euro wert. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang Oktober 2010.
Seit Anfang April, als am Edelmetallmarkt ein scharfer Preisverfall eingesetzt hatte, hat Silber etwa ein Viertel seines Werts verloren. Gold, von dem der Einbruch ausgegangen war, hat in der gleichen Zeit etwa 15 Prozent seines Werts eingebüsst. Rohstoffexperten erklären den stärkeren Verfall des Silberpreises vor allem damit, dass Silber starke Verwendung in der industriellen Herstellung etwa von Elektronikprodukten findet.
Konjunkturelle Einwirkungen
Der Silberpreis reagiert damit stark auf konjunkturelle Entwicklungen. Zuletzt hatte sich insbesondere das Wachstum des rohstoffhungrigen China spürbar abgeschwächt. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft der Eurozone seit nunmehr eineinhalb Jahren in der Rezession feststeckt. Das Wachstum in der weltweit grössten Volkswirtschaft USA hat sich zwar stabilisiert. Der Ausblick bleibt angesichts staatlicher Ausgabenkürzungen aber verhalten.
Silberpreis hängt am Goldmarkt
Als wesentlicher Treiber des Preisverfalls bei Silber gilt aber die Entwicklung am Goldmarkt. Nachdem der Goldpreis Anfang April so stark wie seit dreissig Jahren nicht mehr eingebrochen war, hatte sich die Lage zwischenzeitlich stabilisiert. In den letzten Tagen ging es aber weiter bergab. Ausschlaggebend ist vor allem das deutlich geringere Interesse professioneller Anleger. Die Nachfrage nach Goldmünzen und -barren ist indes nach wie vor hoch. (awp/mc/ps)