Sky Deutschland wird britisch – Murdoch bündelt Pay-TV-Sender bei BSkyB

Sky Deutschland wird britisch – Murdoch bündelt Pay-TV-Sender bei BSkyB
Medienmogul Rupert Murdoch.

Medienmogul Rupert Murdoch.

London – Der Bezahlsender Sky Deutschland wechselt wie erwartet den Eigentümer. Medienmogul Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB . Bislang gehörten Sky Deutschland und Italia zum US-amerikanischen Medienkonzern 21st Century Fox, der ebenfalls zu Murdochs Reich gehört.

BSkyB bezahlt für beide Sender 4,9 Milliarden Pfund (rund 6,2 Mrd Euro) in bar, wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Zudem erhalten die Amerikaner von den Briten den 21-prozentigen Anteil an dem Sender National Geopraphic International. Der Wert der Beteiligung wurde auf 382 Millionen Pfund beziffert. Der britische Konzern hatte bereits im Mai mitgeteilt, dass er über den Kauf der beiden Pay-TV-Sender verhandelt.

DZ Bank rät Sky-Deutschland-Aktionären von Angebot ab
Sky Italia wandert komplett in den Besitz von BSkyB. Bei Sky Deutschland übernimmt der britische Konzern den 57-prozentigen Anteil von 21st Century. Den übrigen Aktionären bieten die Briten 6,75 Euro je Aktie und damit kaum mehr als das Papier zuletzt an der Börse gekostet hatte. BSkyB hatte immer wieder betont, keinen hohen Aufschlag zahlen zu wollen. Konzernchef Jeremy Darroch betonte am Freitag, dass der Fokus auf der bereits erworbenen Mehrheit an Sky Deutschland liegt.

Am Freitag legte die Sky-Deutschland-Aktie zu Handelsbeginn um 2,39 Prozent auf 6,819 Euro zu. DZ-Bank-Experte Harald Heider rät den Aktionären dazu, das Angebot nicht anzunehmen und die Anteile zu behalten. «Sky Deutschland wird mittelfristig von den Synergien in der neuen Gruppe des marktführenden Pay-TV-Anbieters profitieren», schrieb er in einer Studie. Er sieht den fairen Wert des Papiers bei 7,80 Euro.

BSkyB-Aktie wegen Kapitalerhöhung unter Druck
Nach unten ging es dagegen mit dem BSkyB-Papier. Dieses verlor knapp drei Prozent auf 897,50 Pence. Die Briten wollen die Übernahme zum Teil mit der Ausgabe neuer Aktien finanzieren. Die Zahl der Anteile soll um knapp zehn Prozent erhöht werden. Neben der Kapitalerhöhung soll die Übernahme mit neuen Krediten und Bargeld finanziert werden.

Der britische Konzern rechnet damit, dass sich die Übernahmen erst ab dem zweiten vollen Jahr nach Abschluss auszahlen. Danach geht BSkyB davon aus, dass die beiden gekauften Sender den Gewinn je Aktie deutlich steigern werden. Durch die Zukäufe werde BSkyB Pay-TV-Marktführer in drei der vier grössten europäischen Märkte.

Fox nimmt netto 7,2 Mrd Dollar ein
Dem US-Konzern 21st Century Fox, der mit 39 Prozent an BSkyB beteiligt ist und dies auch bleiben will, fliessen eigenen Angaben zufolge durch den Verkauf netto 7,2 Milliarden Dollar in die Kasse. Medienmogul Murdoch kann die Einnahmen durch den Verkauf bei 21st Century Fox gut gebrauchen, um bei der geplanten Übernahme von Time Warner möglicherweise nachlegen zu können.

Vergangene Woche war bekannt worden, dass Murdoch den Rivalen Time Warner Inc. für fast 80 Milliarden Dollar schlucken wollte. Time Warner lehnte diese Offerte jedoch ab. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen, ob 21st Century Fox nachbessern will, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg zuletzt unter Berufung auf gut informierte Personen. (awp/mc/ps)

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