Sonys Datendesaster drückt offenbar auf Umsätze
Sony-CEO Howard Stringer.
San Francisco – Sony bekommt nach dem spektakulären Datendiebstahl in seinen Spielenetzwerken offenbar bereits die Folgen zu spüren. Das Geschäft mit Spielkonsolen und Spieletiteln boomt derzeit in allen Produktkategorien, doch Sony falle bei den Verkäufen deutlich hinter die Konkurrenz zurück, berichtet das «Wall Street Journal».
Seit Wochen ist das Netzwerk für Online-Spiele mit der PlayStation 3 abgeschaltet, auch die Spieleplattform Sony Online Entertainment und der Filmdienst Qriocity sind seit der Datenattacke offline.
Kunden greifen auf Alternativen zurück
Die Verkaufszahlen im April legten nahe, dass die Kunden in den Wochen des Wartens langsam auf Alternativen zurückgriffen, so die Zeitung. Trotz der stark gestiegenen Nachfrage zog das Geschäft für Sony und seine PlayStation 3 deutlich weniger an als etwa beim Rivalen Microsoft und dessen Xbox 360. Die Videospielbranche hat dem Bericht zufolge in den USA im April um kräftige 20 Prozent zugelegt. Die US-Marktforschungsfirma NPD Group ermittelte einen Umsatzanstieg von 802,4 Millionen auf 961,2 Millionen Dollar im Jahresvergleich, der mit Spielekonsolen, Software und Zubehör eingefahren wurde. Eine ganze Palette neuer Spieletitel, darunter das lange erwartete «Moral Kombat 2011» von Warner Bros. Interactive, und die Osterferien hätten die Kauflaune der Kunden angeheizt.
Daten von mehr als 100 Millionen Nutzern gestohlen
Zwar legte auch Sony im April zu und verkaufte 204.000 PlayStation-3-Konsolen gegenüber 180.000 noch ein Jahr zuvor. Microsoft konnte allerdings mit 297.000 verkauften Xbox 360 einen Absatzsprung von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Kriminelle waren im April in die Spielenetzwerke von Sony eingedrungen und hatten Daten von mehr als 100 Millionen Nutzern gestohlen. Darunter befanden sich auch rund 12 Millionen Kreditkartendaten. Kurz darauf hatte Sony die Netzwerke abgeschaltet. Wann die Netze wieder freigeschaltetn werden, bleibt abzuwarten. Während ein Sony-Manager in Japan zuletzt den 31. Mai nannte, schätzte ein Sprecher von Sony Computer Entertainment in einem Blogeintrag, dass es nur noch wenige Tage dauern könnte. (awp/mc/upd/ps)