Sorgenkind Italien: Nummer drei der Eurozone rutscht in die Rezession
Rom – Italien ist zum Jahresende 2018 als erste Volkswirtschaft der Eurozone in eine Rezession gerutscht. Im vierten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, nach einem Minus von 0,1 Prozent im dritten Quartal. Dies teilte das nationale Statistikamt Istat am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Bei zwei Quartalen in Folge mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung sprechen Experten von einer «technischen Rezession». In der Eurozone insgesamt hat sich derweil der konjunkturelle Aufschwung mit relativ niedrigem Tempo fortgesetzt.
Ministerpräsident Giuseppe Conte verbreitet gleichwohl Zuversicht für die Nummer drei des Eurolandes. Vor Geschäftsleuten in Mailand hatte er am Mittwoch zwar gesagt, er rechne zwar nicht vor dem 2. Quartal mit einer Erholung der Wirtschaft. Aber auch wenn «wir in den ersten Monaten dieses Jahres noch zu kämpfen haben werden», seien alle Voraussetzungen für eine Besserung gegeben.
Schulden von mehr als 130 Prozent des BIP
Eine Rezession erschwert es der populistischen Regierung in Rom, die mit der EU-Kommission im Dezember ausgehandelten Haushaltsziele für 2019 einzuhalten. Italien hatte zugesagt, die Neuverschuldung des Staatshaushaltes auf gut zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu begrenzen. Allerdings fusst dieser Plan auf der Annahme, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr 2019 um ein Prozent zulegt. Italien ist eines der weltweit am höchsten verschuldeten Länder. Der Schuldenberg summiert sich auf mehr als 130 Prozent vom BIP.
Keine Überraschung
Analysten hatten mit der schwachen konjunkturellen Entwicklung in Italien gerechnet. Sie waren im Schlussquartal 2018 aber nur von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent ausgegangen. Im Jahresvergleich wuchs die italienische Wirtschaft im vierten Quartal kaum noch und legte um magere 0,1 Prozent zu. Seit einem Jahr hat die Wirtschaftsleistung kontinuierlich nachgelassen.
Wachstum in der Eurozone von 0,2%
In der Eurozone insgesamt legte das BIP im vierten Quartal 2018 um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im dritten Quartal war die Wirtschaft ebenfalls um 0,2 Prozent gewachsen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft in der Eurozone im vierten Quartal um 1,2 Prozent. Für das Gesamtjahr 2018 geht die Behörde laut der vorläufigen Schnellschätzung von einem Wachstum von 1,8 Prozent aus. (awp/mc/pg)