Peking / Brüssel – Die beiden grössten Wirtschaftsmächte USA und China unternehmen einen neuen Anlauf zur Entschärfung ihres Handelsstreits.
Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, werde bis Mittwoch in der Schweiz Gespräche mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Yang Jiechi führen, berichtete die «South China Morning Post» am Dienstag.
«Sie wollen die Kommunikationskanäle wiederherstellen und den zwischen den Präsidenten Xi Jinping und Joe Biden erzielten Konsens umsetzen», hiess es dazu unter Berufung auf einen Regierungsvertreter, der mit den Vorbereitungen für das Treffen vertraut ist. Das chinesische Aussenministerium reagierte nicht sofort auf eine Reuters-Anfrage nach einem Kommentar.
Die Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten hatten sich unter dem früheren US-Präsidenten Donald Trump drastisch verschlechtert. Sein Nachfolger Biden hat den Druck auf China aufrechterhalten. Zwar wurde am Montag im Handelsstreit mit China ein Ende einzelner Strafzölle angekündigt, zugleich jedoch in grossen Teilen am harten Kurs Trumps festgehalten.
Belastender Konflikt um Taiwan
Erschwert wird eine Annäherung durch den Konflikt um Taiwan. China beansprucht Taiwan als eigenes Territorium. Die Inselrepublik dagegen sieht sich als unabhängiges Land. In den vergangenen Tagen registrierte Taiwan 148 Flugzeuge der chinesischen Luftwaffe, die in die Luftverteidigungszone der Insel eindrangen.
Auch die Europäer versuchen, ihre Beziehungen zu China zu klären. Die 27 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union kommen noch am Dienstag in Slowenien zu ihrem ersten Gipfel zur chinesisch-europäischen Strategie seit der Verhängung von Sanktionen gegen Peking zusammen. Gemeinsam mit den USA, Grossbritannien und Kanada hatte die EU am 22. März Sanktionen gegen chinesische Beamte wegen Menschenrechtsverletzungen verhängt.
China antwortete darauf mit Sanktionen gegen EU-Abgeordnete, woraufhin das geplante Investitionsabkommen zwischen der EU und China erst einmal auf Eis gelegt wurde. «Die EU hat versucht, eine Konfrontation mit Peking zu vermeiden, aber wir können China nicht länger als gütigen Handelspartner betrachten», sagte ein EU-Diplomat. (awp/mc/ps)