Washington – In den USA hat sich die Inflation im Mai weiter verstärkt und den höchsten Wert seit mehr als sechs Jahren erreicht. Die Jahresinflationsrate sei von 2,5 Prozent im Vormonat auf 2,8 Prozent gestiegen, teilte das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten mit diesem Anstieg gerechnet. Eine noch stärkere Teuerung gab es zuletzt im Februar 2012.
Mit Abstand stärkster Inflationstreiber war die Entwicklung der Energiepreise. Hier meldete das Ministerium im Jahresvergleich einen Anstieg um 11,7 Prozent. Einen überdurchschnittlich starken Zuwachs mit 5,9 Prozent im Jahresvergleich gab es auch bei den Transportkosten.
Ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel stiegen die Verbraucherpreise im Mai nur um 2,2 Prozent im Jahresvergleich. Auch dies war von Analysten erwartet worden. Im April hatte die Kernrate bei 2,1 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Mai um 0,2 Prozent.
Teuerung steigt weiter über Fed-Zielmarke
Damit steigt die Inflation in den USA weiter über die Zielmarke der US-Notenbank Fed, die eine Inflationsrate von zwei Prozent anstrebt. «Die Teuerungsraten machen einmal mehr deutlich, dass eine geldpolitische Straffung notwendig ist», kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
Seit geraumer Zeit hebt die US-Notenbank schrittweise die Zinsen an. Bei der kommenden Zinsentscheidung am Mittwoch wird am Markt fest mit einer weiteren Anhebung des Leitzins gerechnet.
Experte Gitzel machte deutlich, dass die Kerninflation im Rahmen der Erwartungen der Fed liegt. Die amerikanischen Notenbanker dürften daher bei den künftigen Zinsschritten «nicht in Hektik verfallen». (awp/mc/ps)